Samstag, 5. Mai 2018

Neuzugang im Privatzoo

Unsere Haus(tier)gemeinschaft aus Hund, Katze, Schlange hat gänzlich ungeplanten Zuwachs bekommen: Einen Halsbandsittich, ein junger Hüpfer, der aus unbekanntem Grund seine langen Schwanzfedern verloren hat und somit nicht mehr fliegen kann. Im Internet ist nachzulesen, dass diese zur Balance unerlässlich sind und in wenigen Monaten nachwachsen.

Jedenfalls saß der Kleine völlig verängstigt mitten auf dem Gehweg und hätte "da Katz ghert", sprichwörtlich, wenn Sammy und ich ihn nicht eingepackt hätten. Jetzt sitzt er in seinem Käfig und will natürlich raus. Hat wohl schon vergessen, dass er nicht fliegen kann! Ein lebhaftes Kerlchen, kann zwicken wie ein Großer. Mal sehen wie es weitergeht mit ihm. Nächste Woche werde ich mir bei einer Vogelklinik Rat holen. Vielleicht haben die dort eine große Voliere, wo er wenigstens etwas Gesellschaft hätte, bis er freigelassen werden kann.

Bis dahin sitzt er morgens und abends lange auf dem Balkon und sieht seinen Artgenossen zu. Er ruft nach ihnen, und ab und zu kommt einer und leistet ihm Gesellschaft. Sehr sozial, very cute! Auf den Bildern sind deren Schwanzfedern gut zu erkennen.





Die grünen Kleinpapageien gibt es in unserer Green Community zuhauf, neben einer Menge anderen Getiers (siehe dieser Beitrag), das einen in der Regel erfreut. Aber nicht überall sind die putzigen Papageien gern gesehen: In Indien zerstören große Schwärme manchmal eine ganze Farm, und auf den nahen Seychellen werden sie zu Recht abgeschossen, da sie die endemischen Vogelarten verdrängen. Immerhin zieht dieses Argument hier nicht. Wenn es danach ginge, dürfte es hier am Dubai Creek nicht viel mehr geben als ein paar Schlangen, Echsen und Skorpione sowie ein Stamm Nomaden mit ihren Kamelen und Fischerbooten. So wie es eben vor 70 Jahren der Fall war.

Jetzt aber ist hier praktisch alles invasiv, gerade wir Menschen. Und von denen vor allem die, die in Panik geraten, wenn sich mal eine einheimische Sandviper, die schon lange vor uns da war, in unsere Community verirrt. Unsere altbekannten Desperate Housewives, wie immer schwer aktiv in unserer Facebook-Gruppe Green Community Ladies, rufen dann fix nach Vergiftungsaktionen von seiten der Verwaltung, können dabei aber keine Viper von einem gewöhnlichen Skink unterscheiden.


Immerhin, eine Stimme der Vernunft am Ende. Wer der hiesigen Fauna und Flora auch nur ein bisschen Interesse entgegenbringt, kann sofort sehen, dass das kein harmloser Wadi Racer ist, sondern eine giftige Saw Scaled Viper. Statt einer Massenhysterie zu verfallen, ruft man da die Stadtverwaltung. Sie schicken jemanden, der die Schlange fängt und zurück in die Wüste bringt - Ende der Geschichte. 

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