Montag, 21. Mai 2018

Pomp and Circumstance

Unser Hochzeitstagswochenendfeierlichkeiten waren mit der Bootstour keineswegs zu Ende, schließlich musste ich 20 Jahre vergessene Blumen, Pralinen und güldenes Geschmeide aufwiegen. Das geht schnell (budgettechnisch jedenfalls) wenn man im Burj Al Arab einen Tisch zum Afternoon Tea bucht:
Sky Tea in der Skyview Bar
Die Eleganz der Oberschicht. Auf der obersten Etage des Burj Al Arab Jumeirah gelegen, bietet die Skyview Bar genau das, was ihr Name verspricht: einen atemberaubenden Ausblick auf die Palm Jumeirah und die Inselgruppe The World. Erleben Sie die zeitlose Kultur dieses herrlichen Nachmittagstees, und genießen Sie die Auswahl an Tee, Kaffee, Sandwiches, Backwaren und Torten, nicht zu vergessen die köstlichen hausgemachten Konfitüren und die berühmte Devonshire Clotted Cream – ein sahniges Stück Himmel.

Yo, die Eleganz der Oberschicht! Genau das richtige für einen, der genau einen Anzug besitzt und Krawatten hasst wie die Pest. Aber zum Glück war nur Smart Casual erwünscht, eine menschenfreundliche Vorgabe bei unseren Temperaturen. Doch zunächst ein paar Fakten zur berühmten Lokation:

Zur Jahrtausendwende hatte sich Dubai mit dem ikonischen Burj Al Arab ein architektonisches Juwel ins Meer gebaut. Das Hotel war damals das höchste der Welt, 321 Meter hoch und so unverschämt luxuriös, dass man eigens eine Sieben-Sterne-Kategorie eingeführt hat. Tja, wer kann, der kann. 


Hier sieht man den segelförmigen "Turm der Araber", so die Übersetzung, kurz nach seiner Fertigstellung Ende 1999. Damals war die Küstenlinie noch kaum entwickelt, kein Kite Beach, kein Dubai Canal, kaum Infrastruktur, viele wilde Strände. Heute ist es das südliche Zentrum des Emirats, zusammen mit dem Jumeirah Beach Hotel, dem Madinat Jumeirah, der Palmeninsel und der Marina.

Mit diesem Projekt hatte sich Dubai endgültig auf die Tourismus-Landkarte gesetzt und damit einen wichtigen Schritt weg von der Ölabhängigkeit getan. Und deshalb ist es auch völlig unerheblich, ob das Hotel jemals Gewinn erwirtschaften wird - bei knapp einer Milliarde Dollar Baukosten und relativ wenigen Zimmern ist das wohl unwahrscheinlich. Es ging schlicht darum, Dubai weltbekannt zu machen. Das hat funktioniert, denn auch wer sonst nichts von Dubai weiß: Ein Bild vom Burj Al Arab hat fast jede(r) schon mal gesehen. Die Strategie ist also aufgegangen.

Das Hotel gibt sich dabei so exklusiv, dass man da nicht einfach mal so zum Gucken reinmarschieren kann, nein! Man muss zumindest eine Reservierung in einem der Restaurants haben, um vorgelassen zu werden. Der besagte Afternoon Tea, ein Sieben-Gänge-Häppchen-Event, ist hierzu mit die günstigste (ha!) Variante, und wer hat nicht schon mal von der weltberühmten Devonshire Cream gehört... Bitte ab jetzt also mit brav abgespreiztem Gesellschaftsfinger weiterlesen.

Zu Anfang ein Bild von der allerbesten Ehefrau und dem allerbesten Auto der Welt. Natürlich gibt es Valet Parking: Ein Diener, der Valet, fährt einem das Auto weg und später wieder vor.


Gleich danach wird einem klargemacht, was für kleine Brötchen man doch backt. Man beachte das Logo auf der Radnabe: Es dreht sich nicht mit.


In der Lobby ist alles schön bunt und pompös an der Grenze zur optischen Überreizung. Die vielen japanischen Bustouristen sind jedenfalls begeistert.


Den Tee gibt es in der luftigen Sky View Bar auf 200 Metern Höhe. Wie man es als Mitglied der eleganten Oberschicht erwarten kann, wird man von Harfenklängen umschmeichelt.


Auch wenn es etwas trüb war: Die Aussicht da oben ist schon sehenswert. Im Bild das Jumeirah Beach Hotel, im Dunst Dubai Downtown mit dem Burj Khalifa.


Gleich gibt es den Begrüßungschampanger. Wer es noch nicht wusste: So schenkt man ihn ein! Dazu wird der erste Gang gereicht: Zwei Datteln für jeden.


Hier sieht man eine glückliche Ehefrau nach dem sechsten Gang, einem sehr delikaten Zitronensorbet. Für den letzten Gang rechneten wir mit etwas Käse und Obst.


Aber von wegen. Es kam ein Burj voller englischer Deserts, der uns Wenigesser ziemlich überfordert hat. War aber alles sehr lecker.


Und obendrauf noch das berühmte Pfefferminzblättchen auf einem exzellenten, aber tonnenschweren Brownie.


Auf dem Weg nach draußen nahmen wir uns Zeit, das Hotel von innen zu bestaunen. Schließlich war dies einer der Gründe für den Ausflug.


Was im Burj wie Gold aussieht, ist auch Gold, das ist verbürgt. Man muss es ja nicht daheimrum haben, aber hier ist es stimmig. Basst scho!


Der Besitzer dieser anderen Ikone wird sich sicherlich auch eine Nacht im Burj Al Arab leisten können. Dem Valet Parking hat er allerdings nicht vertraut.


Zusammenfassend: Das war es wert! Wir haben endlich mal den Burj von innen gesehen, sehr fein gegessen, wirklich guten englischen Tee getrunken, dabei die Aussicht genossen, Leute (und Autos) geguckt und uns prächtig unterhalten. Und die berühmte Devonshire Clotted Cream? Wie der Name sagt: Schlagsahne mit der Zähigkeit von Butter. Pffft...



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