Sonntag, 15. Oktober 2017

Der kleine Punk und ich

Carls Musikgeschmack ist kürzlich von Rock über Hard Rock auf Metal übergegangen. Passend dazu hat er sich einen leichten Mohawk schnipseln lassen, soweit es die Schulordnung eben zuließ. Haartechnisch kann ich da zwar nicht mehr mithalten, musikalisch aber schon.


Da traf es sich gut, dass Dream Theater in die Stadt kamen. Die Band spielt Progressive Metal, also technisch anspruchsvollen, aufwendig arrangierten Rock und Metal. Aus der Konserve tue ich mir das zwar selten an, live ist das allerdings eine ganz andere Nummer.

Als Referenzstück für Interessierte bietet sich The Dance of Eternity an, besonderes der dreiminütige Ausschnitt ab 2:10. Man beachte den 6-saitigen Bass und die 7-saitige Gitarre! Und wie immer gilt die Regel: Der Bassist ist immer der Coolste.

Die Gruppe ist seit 25 Jahren unterwegs, alles studierte Musiker und anerkanntermaßen mit die Besten ihres Fachs. Gitarrist John Petrucci ist wenige Tage älter als ich, und wenn wir auch nicht unsere Gitarrenfähigkeiten gemeinsam haben, so doch zumindest den zurückweichenden Haaransatz.

Er spielt schnell, unglaublich schnell, 20 bis 30 Noten pro Sekunde, aber kein Eddie-Van-Halen-Shredding sondern präzise Melodiefolgen. Was das bedeutet, sieht man sehr schön bei diesem Mitschnitt ab 3:39. Spätestens bei 3:52 stellt jeder Hobby-Shredder seine Klampfe weinend in die Ecke.




Von führenden Rockmusikern empfohlen: Ohrenstöpsel. Die waren das Wichtigste überhaupt. Carl hat mich anfänglich noch ausgelacht, aber nur bis zum ersten Akkord. Die Bässe im Magen gehören dazu, klar, aber wenn im Kopf nur noch verzerrter Lärm ankommt, weil das Trommelfell am Anschlag ist, wo ist dann der Sinn? Ich hab noch nie kapiert, wie die Leute das aushalten. Carl ist jedenfalls genauso lärmsensibel wie ich und war heilfroh um die Dinger.

Auch der Kamera habe ich Ohrenstöpsel verpasst (dicker Gummipuffer vorm Mikrofon), und trotzdem ist mein Bootleg leicht verzerrt. Tolle Lightshow, immerhin. Virtuose Solis ab ca. 4:00, 8:00 und 17:30, und ein bisschen Metallica ab 19:00. Ein Spitzenkonzert über knapp drei Stunden.


(Auch interessant: Das komplette Dark Side of the Moon Album, eine echte Hommage, da exakt und mit beträchtlichem Aufwand nachgespielt. Allein der analoge Synthesizer, eine ganze Wand, ist sehens- und hörenswert.)

2 Kommentare:

  1. Yes, geile Band. So zu spielen schaffen 99,99% der Leute nicht, selbst wenn sie jeden Tag 25 Stunden üben. Die Typen sind überirdisch.
    Und ich finde Deinen Blog übrigens echt cool.
    Gruß
    Jürgen B.

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  2. Endlich schreibt mal einer was, danke! Wenn du der Jürgen B. bist, den ich vermute, dann weißt du ja, wovon du redest. Danke auch fürs Lob, das motiviert immer sehr!

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