Heute vor einem Vierteljahrhundert hatte ich meinen ersten Tag bei einem „großen deutschen Elektrokonzern“. Da war ich knapp halb so alt wie jetzt. Wie jung werde ich also dieses Jahr noch, inshallah? Genau, es ist unaussprechlich.
Ursprünglich wollte ich ja nur ein paar Jahre beim Konzern bleiben, aber ruckzuck wurden über 20 draus. Das liegt unter anderem daran, dass bei internationalen Großprojekten, wie ich sie mag, die Zeit vergeht, ohne dass es langweilig wird.
Wenn ich alles zusammenrechne, stelle ich erstaunt fest, dass ich von den 25 Jahren genau die Hälfte im Ausland gewesen bin: Fünf Jahre USA, zwei plus vier Jahre Dubai, ein Jahr in Tel Aviv, und diverse Trips nach Hongkong, Madrid, London und Paris. An den Ortsnamen merkt man schon: Das Flughafengeschäft hat seinen Reiz.
Dabei kann ich nicht sagen, dass ich viel gereist wäre oder besonders viele Orte und Länder gesehen hätte. Stattdessen habe ich es immer vorgezogen, mit Familie für länger an Ort und Stelle zu leben und zu arbeiten, mit allem, was dazugehört. Erst diese Immersion erlaubt einem, eine andere Kultur richtig kennenzulernen, denn ein Land oder Volk ist weitaus vielschichtiger, als man es durch die Medien gewöhnlich vermittelt bekommt. Sogar die Amis. Gerade die Amis.
Es ermöglicht außerdem, Deutschland mit anderen Augen zu sehen, denn: Ein System nur von innen heraus zu beurteilen, bliebe unvollständig. Es braucht immer auch die Außenansicht. Vor allem in USA und Israel habe ich viele Gegenthesen zu meinen typisch deutschen, tlw. noch von meiner kleinstädtischen Herkunft geprägten („He’s from Ohio“, würde man drüben sagen), scheinbar festen Überzeugungen erfahren, und fast alle hatten im jeweiligen Kontext ihre Berechtigung, zumindest aber eine Erklärung.
Besonders schön und wichtig war dabei, dass wir als Familie immer zusammen waren. Wir hatten unsere stabile Basis, haben alles gemeinsam erlebt, keinen Schaden davongetragen, dabei ein bisschen Karriere gemacht (war uns aber nie wichtig) und unsere Kinder großgezogen. Die Wertschätzung für die europäische Idee und Kultur wurde dabei nur größer, der Heimatbegriff weiter: Ich sehe mich vor allem als Europäer, nicht so sehr als Deutscher oder gar - ja brunzverreck - als Schweiferter.
Jedenfalls: Es ist viel leichter als die meisten denken. Ein bisschen flexibel muss man halt sein, physisch und mental, und dann kann man eigentlich nur gewinnen. Das Schwierigste ist, wenn die Karawane nach Jahren weiterzieht. Nicht nur Freunde bleiben zurück, sondern immer auch ein Teil von einem selbst. Die Frage, wo ich denn nun zu Hause bin, kann ich nicht bündig beantworten, schließe mich aber im Zweifelsfall der pragmatischen Haltung unserer Kinder an:
Home is, where the Wi-Fi is!
Zum Schluss, passend zu meiner Profession, zwei Witze mit persönlichem Bezug: Wie manche Projekte laufen, und wo wir so unsere Probleme mit "unvollständigen Spezifikationen" haben.
My wife said: "Please go to the store and buy a carton of milk and if they have eggs, get six." I came back with 6 cartons of milk. She said, "why in the hell did you buy six cartons of milk". I said: "They had eggs".
Ursprünglich wollte ich ja nur ein paar Jahre beim Konzern bleiben, aber ruckzuck wurden über 20 draus. Das liegt unter anderem daran, dass bei internationalen Großprojekten, wie ich sie mag, die Zeit vergeht, ohne dass es langweilig wird.
Wenn ich alles zusammenrechne, stelle ich erstaunt fest, dass ich von den 25 Jahren genau die Hälfte im Ausland gewesen bin: Fünf Jahre USA, zwei plus vier Jahre Dubai, ein Jahr in Tel Aviv, und diverse Trips nach Hongkong, Madrid, London und Paris. An den Ortsnamen merkt man schon: Das Flughafengeschäft hat seinen Reiz.
Dabei kann ich nicht sagen, dass ich viel gereist wäre oder besonders viele Orte und Länder gesehen hätte. Stattdessen habe ich es immer vorgezogen, mit Familie für länger an Ort und Stelle zu leben und zu arbeiten, mit allem, was dazugehört. Erst diese Immersion erlaubt einem, eine andere Kultur richtig kennenzulernen, denn ein Land oder Volk ist weitaus vielschichtiger, als man es durch die Medien gewöhnlich vermittelt bekommt. Sogar die Amis. Gerade die Amis.
Es ermöglicht außerdem, Deutschland mit anderen Augen zu sehen, denn: Ein System nur von innen heraus zu beurteilen, bliebe unvollständig. Es braucht immer auch die Außenansicht. Vor allem in USA und Israel habe ich viele Gegenthesen zu meinen typisch deutschen, tlw. noch von meiner kleinstädtischen Herkunft geprägten („He’s from Ohio“, würde man drüben sagen), scheinbar festen Überzeugungen erfahren, und fast alle hatten im jeweiligen Kontext ihre Berechtigung, zumindest aber eine Erklärung.
Besonders schön und wichtig war dabei, dass wir als Familie immer zusammen waren. Wir hatten unsere stabile Basis, haben alles gemeinsam erlebt, keinen Schaden davongetragen, dabei ein bisschen Karriere gemacht (war uns aber nie wichtig) und unsere Kinder großgezogen. Die Wertschätzung für die europäische Idee und Kultur wurde dabei nur größer, der Heimatbegriff weiter: Ich sehe mich vor allem als Europäer, nicht so sehr als Deutscher oder gar - ja brunzverreck - als Schweiferter.
Jedenfalls: Es ist viel leichter als die meisten denken. Ein bisschen flexibel muss man halt sein, physisch und mental, und dann kann man eigentlich nur gewinnen. Das Schwierigste ist, wenn die Karawane nach Jahren weiterzieht. Nicht nur Freunde bleiben zurück, sondern immer auch ein Teil von einem selbst. Die Frage, wo ich denn nun zu Hause bin, kann ich nicht bündig beantworten, schließe mich aber im Zweifelsfall der pragmatischen Haltung unserer Kinder an:
Home is, where the Wi-Fi is!
Zum Schluss, passend zu meiner Profession, zwei Witze mit persönlichem Bezug: Wie manche Projekte laufen, und wo wir so unsere Probleme mit "unvollständigen Spezifikationen" haben.
My wife said: "Please go to the store and buy a carton of milk and if they have eggs, get six." I came back with 6 cartons of milk. She said, "why in the hell did you buy six cartons of milk". I said: "They had eggs".
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