Sonntag, 31. Januar 2016

Der Regenbogenscheich

Auch unter den sonst so ernsten Scheichs gibt es manchen Exzentriker. Einer davon gehört zum Stamm der in Abu Dhabi herrschenden Al Nahyans und läuft hier unter dem Namen Rainbow Sheikh. Sein Hobby ist das Sammeln von Autos aller Art und Maßstäbe. Gemeint ist allerdings nicht 1:18 sondern eher 18:1, siehe hier:


Netterweise hält er die Schmuckstücke nicht unter Verschluss, sondern hat für sie extra das Emirates National Auto Museum in die Wüste gestellt - eine Blechpyramide von der Größe eines Flugzeughangars. Das braucht es auch, um den fahrbereiten, fünf Meter hohen Dodge mit eingebautem Apartment unterzubringen, der ihm einen Eintrag ins Guinnessbuch verschafft hat.


Drumherum steht die wildeste, unstrukturierteste Sammlung von Autos, die man sich vorstellen kann, und leider auch ohne Informationen zur Provenienz der Exemplare. Es sind einige hundert, schöne und schreckliche, aber selten langweilige. Nicht Ferraris und Lambos (das wäre aus Scheichsicht eher gewöhnlich), sondern Klassiker und skurrile Exoten.








Nebenbei besitzt der Regenbogenscheich eine große Sandinsel vor der Küste von Abu Dhabis Hauptstadt. Da hat er sich so um 2005 gedacht, er könnte doch seinen Namen in den Sand malen. Aber so, dass man das vom Weltraum auch anständig lesen kann!


Ein großes Kind mit einem großen Sandkasten braucht eben auch große Förmchen. Aber warum hat er nicht wenigstens arabische Schriftzeichen verwendet? Irgendwann wurde es seinem Clan dann wohl doch zu peinlich, denn heute ist alles wieder zugeschüttet.

Natürlich findet sich auch auf YouTube etwas dazu:
https://youtu.be/LuDmCOFrId0
https://youtu.be/e8GdadQzMeo


Samstag, 23. Januar 2016

Radeln, der Megatrend

Seit einiger Zeit ist hier eine Art Fahrrad-Verrücktheit ausgebrochen. Wo vor wenigen Jahren nur Lebensmüde ans Radeln dachten (außerhalb der Wohnviertel) sieht man nun überall Autos mit voll bestückten Fahrradträgern.

Grund ist unter anderem die verspätete Erkenntnis unserer Führung, dass die Bevölkerung, v.a. die einheimische, zunehmend verfettet und an Diabetes erkrankt (knapp 20%!). Das liegt einerseits an deren Indoor-Lifestyle, andererseits daran, dass bei der Städteplanung alles fürs Auto entworfen wurde.

Das ändert sich nun vielerorts. Der Masterplan sieht vor, in nächster Zeit 850 km Radweg fertigzustellen. 850 km! Auch um unsere Community verläuft nun ein breiter Radweg. Am Strand wurde die kilometerlange Promenade mit Joggingpfaden und Wegen aus Holzbohlen aufgehübscht - ganz im Stil von Tel Aviv, wenn auch unerreicht. Autorennstrecken werden tageweise für Fahrräder und Jogger freigegeben, und sogar manche Kamelrennbahn wurde in einen Cycle Track verwandelt.

Ein besonderes Ding ist der Al Qudra Cycle Path, der sich 50 km mitten durch die Wüste zieht. Mit den angeschlossenen Extraloops kommt man, wenn man will, auf über 130 km. Am Startpunkt befindet sich die perfekte Infrastruktur mit Parkplatz, Fahrradverleih, Cafe, Toiletten, Duschen und Sanitäterteam.

An jedem beliebigen Tag ist dort früh um sechs die Hölle los, es geht zu wie bei der Tour de France. Die Profis rasen in ihren Pelotons die Strecke ab und gehen dann zur Arbeit. Ich habe mich mal mit meinem alten Mountainbike durchgequält und ein paar schöne Eindrücke mitgenommen:

Sanitäter warten auf Schlappmacher.

Eine Endurance-Strecke mit wenigen Kurven.

Schöne Aussichten während der Fahrt.

Springböcke in der Wüste?

Tatsächlich: Eine Oryx-Antilope

Begrünung auf den letzten Kilometern

Skater vor Schwimmhalle


Mittwoch, 13. Januar 2016

Training der Ringelsocken

Gestern abend waren wir beim Testspiel Dortmund - Frankfurt. Das Biene-Maja-Team hat locker mit 4:0 gewonnen. Leider vor ziemlich leeren Rängen, weil das kleine Stadion auf der anderen Seite der Stadt liegt und zu der Zeit nur durch lange Staus zu erreichen war.

Schuss...

,,.und Tooooor!

Das ganze nochmal in Zeitlupe und als Zappel-GIF. Das alte Format aus der Steinzeit des Internet hatte ja schon vor längerem ein wunderliches Comeback:


Wie immer war man ganz nah dabei, und für umsonst. Einige Glückliche konnten Autogramme und Selfies von Reus, Hummels & Co ergattern. Carl und ich waren da nicht pushy genug und gingen leer aus. Ramos hat mir am besten gefallen, eine echte Plage für den Frankfurter Torwart. Das lauteste Gekreische wurde von Kagawa im Spalier zum Mannschaftsbus ausgelöst, u.a. wegen der vielen asiatischen Fans.




Kaum daheim, standen die Meldungen zum Spiel auch schon online. Der BVB wurde kurz zuvor dafür kritisiert, so konnte man lesen, dass er sich für Dubai entschieden hatte. Man könne da keine Regimekritik üben, und Frauen würden unterdrückt, aber holla! Ohne Fachwissen wurde hier die Moralkeule aus hohler Pappe sehr hoch geschwungen. Und das im Fußball, dem Tempel des Anstands, der Bildung, der Dialektik, Reflexion, Intelligenz und Differenzierung!

Bayern München hat sich da kurzerhand für Katar entschieden, super! Nur wer wirklich keine Ahnung hat, würde die Länder des Nahen Ostens in einen Topf werfen. Das wäre genauso zutreffend, wie Deutschland, Ungarn und Griechenland über einen Kamm zu scheren. Komplett disqualifiziert ist, wer dann auch noch europäische Maßstäbe anlegt, als wären diese universell anwendbar oder gar per se besser.

Ja, es stimmt, man lässt sich nicht übers Herrscherhaus aus, und man weiß das einfach, wenn man hier lebt oder als Tourist kommt und nicht komplett blöd ist. Das ist in fast allen asiatischen Ländern nicht anders. Der halbe Westen fliegt in diese Länder für Urlaub und Business. Fußball ist Business pur, also wozu die Doppelmoral?

Bezüglich Frauen nur soviel: Die Frauenquote hier ist höher als in Deutschland. Emiratische Frauen sind sehr stolz, jede würde es als Beleidigung empfinden, das hiesige Familienmodell mit Unterdrückung gleichzusetzen.

Ich muss dazu irgendwann mal was schreiben, aber nicht jetzt.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Himmlisches Dune Bashing

Neulich an einem ruhigen Samstagmorgen waren Offroad-Aficionado Fred und ich auf einem wunderbaren kleinen Wüstentrip. Ohne Anhang, nur zwei Männer, ihre Jeeps und die Wüste, wie früher in der Zigarettenwerbung.

Das daraus entstandene Video ist, gemessen an der heute üblichen Aufmerksamkeitsspanne von YouTube-Usern, etwas lang geraten. Ich wollte aber nicht noch mehr von den schönen Szenen rausschneiden. Schaut's euch an und haltet sieben Minuten durch! Immerhin kann man lernen, wie man ein Auto im Schnellverfahren von der Düne kriegt.



Bei diesem Trip hat einfach alles gepasst: Sand, Wetter, Autos und Fahrer. Man ist ganz bei sich und durch nichts mehr abgelenkt. Die Wüste verlangt immer deine ganze Aufmerksamkeit, vom ersten Moment an.






Freitag, 1. Januar 2016

Happier New Year

Peace and harmony! Hoffen wir mal, dass 2016 nicht ganz so ein beschissenes Jahr wird wie das vergangene. Gemeint ist die Weltlage im Allgemeinen und die verstärkt aufscheinende Dummheit der "Menschheit" im Speziellen. Wer immer noch nach dem Missing Link zwischen Affe und Mensch sucht: DAS SIND WIR! Wir tun nur so, als wären wir schon da, sind wir aber nicht. Trump, Putin, Erdogan, Orban, Le Pen, Wilders, Höcke und all die anderen RIESENARSCHLÖCHER (neuerdings noch Lollek und sein Ersatz-Bollek) bringen einen dazu, die alten Clowns wie Berlusconi, Sarkozy oder Gaddafi zu vermissen. Was waren das für harmlose Zeiten. Von Typen wie Assad und Bhagdadi möchte man gar nicht erst anfangen. Das eigentlich deprimierende: Sie alle manipulieren die Massen so, wie es schon immer funktioniert hat. Gelernt haben wir, die Masse, offenbar rein gar nichts. So scheint es jedenfalls dieser Tage - aber die Hoffnung stirbt zuletzt, auch die auf eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung.

So, genug lamentiert. Für Details sind die Jahresrückblicke zuständig, insbesondere die satirischen. Im privaten gibt es bei uns nichts zu beklagen und auch nicht viel zu erzählen. Wir sind alle bei guter Gesundheit, die Zähne fallen uns nicht aus (nur meine Haare), und Carls Bein ist vollständig wiederhergestellt - dies war ohnehin das einzig wirklich wichtige im letzten Jahr. In der Schule läuft es ebenfalls gut, und auch Der Pubertierende kriegt irgendwann mal die Kurve und setzt seine Prioritäten richtig.

Etwas aufregend gestern war der Hochhausbrand in Dubai. Keiner hat damit gerechnet, dass das Feuerwerk schon vor Mitternacht auf diese Weise losgehen würde. Im Nachhinein sieht es tatsächlich nur wie ein Fassadenbrand aus, ähnlich dem im Torch-Tower vor einer Weile. Wie schaffen die das nur immer? Jedenfalls spricht mehr für angewandte Dummheit als für Vorsatz in diesem Fall.

El Niño hat uns bis jetzt leider weniger Regen beschert als erhofft. Immerhin gab es neulich einen Tag mit "schlechtem Wetter", den wir am Strand genossen haben.


Heute zieht es uns aus anderen Gründen ebenfalls an den Strand, nämlich zum Neujahrsschwimmen bei 28 Grad. Viel zu warm für die Jahreszeit.