Dienstag, 30. Oktober 2018

Eine unwahrscheinliche Begegnung

Womit ich früh um sechs beim Gassigehen mit Sammy am allerwenigsten gerechnet hätte, ist, einem Wüstenfuchs zu begegnen. Ein schönes, scheues und trotzdem stinkeneugieriges Exemplar, dem es hier bei uns offensichtlich gefällt.

 

Er hat sogar einen Buddy mitgebracht, manchmal sieht man sie zu zweit. Wir lieben sie, sie sehen gesund aus und tun niemanden etwas. Aber trotzdem brach natürlich bei den Desperate Housewifes der lokalen Facebookgruppe wieder Panik aus. Dummheit stirbt eben nicht aus.


Niedlich anzusehen sind zudem die Familien von Sandgrouses, die in der Nachbarschaft umherziehen. Das ist sozusagen die hiesige Version von Rebhühnern. Flugfähig, vermutlich wohlschmeckend, stehen hier aber nicht auf der Speisekarte - es sei denn auf der vom Fuchs. Danke für das Bild, Eberhard.


Außerdem sind wir jetzt Gastgeber für ein kleines Bienenvolk, das sich gut geschützt inmitten der dornigen Bougainvillea eingerichtet hat und dort seinen Geschäften nachgeht.


Es handelt sich hier um Apis florea, der Zwerghonigbiene. Friedfertig und nützlich, aber nicht domestizierbar. Aus meiner Zweitkarriere als Imker wird also erstmal nichts. Bei der Gelegenheit habe ich gelernt, dass in den UAE die Bienenzucht trotz aller klimatischen Schwierigkeiten ein großes Hobby ist. Das bestätigen auch die Bienenkästen, die man beim Wandern in den Bergen häufig sieht.

Wenn wir schon bei der Tierwelt sind: Hier ein Bild von der Schlange bei ihrer Abendgymnastik. Sie ist nun ausgewachsen, circa einen Meter lang, kriegt ihre wöchentliche Tiefkühlkost (drei Babyratten), macht keinen Ärger und hat dafür ein neues Terrarium bekommen, in dem sie sich schön strecken kann.


Ganz anders bei Tommy dem Kater. Macht daheim einen auf Schmusekatze und prügelt sich draußen mit allen Revierkonkurrenten bis aufs Blut. Hoffentlich lässt er die Füchse in Ruhe, verdammter Psycho! Als ich neulich mal wieder eine vierstellige Rechnung begleichen musste, hatte sogar der Tierarzt Mitleid und vorgeschlagen, Antidepressiva zu geben, da das die Aggressionen hemmt. Immer her damit, hab ich gesagt, ich nehm gleich eine. Aber er hatte die Katze gemeint...

Sonntag, 14. Oktober 2018

Die Einschläge kommen näher

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll, denn er ist etwas persönlich. Aber ich dachte mir, wenn man schon ein Blog über seine Erlebnisse in Dubai führt, dann gehört sowas eben auch dazu.

Wir machen jedes Jahr brav unseren Check-Up bei Dr. Chris in Sharjah und sind immer froh, wenn der Ultraschall freie Arterien und eine schöne spitze(!) Leber zeigt, und ansonsten nichts, was da nicht hingehört. Dass das freilich keine Garantie ist, zeigte sich drastisch, als einer von uns eines Nachts mit bösen Unterleibsschmerzen aufwachte und in einem Krankenhausbett endete, nach vielen Stunden Tests und Scans und Warten auf den nächsten Schritt.

Die möglichen Ursachen wurden auf der Basis ihrer Wahrscheinlichkeit der Reihe nach ausgeschlossen. Die "am wenigsten schlechten" Diagnosen konnten ziemlich schnell verworfen werden - bis ein Darmtumor ganz oben auf der Liste stand! Dann war Wochenende, eine Koloskopie wurde erst am übernächsten Tag anberaumt. Dann ENDLICH das Ergebnis: Negativ. Noch mal Glück gehabt! Da macht sogar der Ungläubige drei Kreuzzeichen, wenn auch nur innerlich. Ganz ehrlich, diese zwei Tage Mit-dem-Schlimmsten-rechnen muss ich nicht nochmal haben!

Letztlich hat es sich als etwas relativ Harmloses, vorwiegend Lästiges herausgestellt, das man managen kann. Es hat mit dem Älterwerden zu tun - Getting old sucks, verdammte Scheiße! - und mit unordentlich verlegten Eingeweiden. Man müsste da vielleicht mal aufräumen... Tja, die Einschläge kommen eben näher, bis einer irgendwann mal trifft!

So sind wir also zu unserer ersten echten Krankenhauserfahrung in Dubai gekommen. Vom unschönen Anlass abgesehen war dies eine sehr positive Erfahrung. Die Ärzte kommen aus aller Welt, das vorwiegend asiatische Pflege- und Verwaltungspersonal ist gut geschult. Ausrüstung, Vorgehensweise und Kommunikation waren effizient, professionell und logisch.

Das Krankenhaus ähnelt eher einem Hotel der Oberklasse. Es gibt nur Einzelzimmer der luxuriösen Art, siehe Bild, mit Sofa, Sessel, Schreibtisch, Kühlschrank, Safe, TV wie in jedem anständigen Hotel. Und natürlich kostenloses, Netflix-taugliches WiFi. Der Unterschied ist nur, dass man nicht selbst eingecheckt hat, sondern vom Schicksal eingecheckt wurde.



Dieser hohe Standard hat sich über die Jahre kontinuierlich entwickelt und führt dazu, dass es nun einen steigenden Medizintourismus nach Dubai gibt. Viele Dinge, für die man früher zur Behandlung in den "Westen" musste können nun lokal erledigt werden. Wenngleich der Scheich ... immer noch gerne nach Deutschland geht - das gehört fast zum guten Ton.