Aus deutscher Novembersicht vielleicht seltsam, nicht so für uns. Die Wüste im strömenden Regen hat halt was. Von den Wadis ganz zu schweigen, die dann schlagartig Wasser führen. Die Leute halten auf der Autobahn und überall an, um sich das Spektakel anzuschauen.
Und wie jedes Jahr begibt sich mancher in Gefahr und kommt darin um. Dieses Mal eine Gruppe von sechs indischen Studenten, die mit Papas Pajero losgefahren sind. Fünf wurden gerettet, der sechste, Sohn des Autobesitzers, ertrank jämmerlich. Er wollte den dämlichen Pajero nicht aufgeben und hat es mit dem Leben bezahlt. Hier die Story. Passiert ist das ganze im Wadi Shees, wo wir unlängst zum Camping waren. Bei trockenem Wetter eine schöne Gegend, bei Regen eine Todesfalle.
Ein guter Anlass, mal in der Mottenkiste zu kramen und ein kleines Abenteuer von 2006 zu entstauben. Damals waren wir noch nicht lange da und hatten selbst wenig Ahnung. Wir wollten mit Freunden in die Wüste, aber es regnete. Mein Kollege, der schon länger in Dubai wohnte, schlug vor, stattdessen in die Wadis zu fahren. Blendende Idee!!! Wir vertrauten ihm, und es wurde ein Tag, den wir nie vergessen werden. Aber anders als wir dachten.
Immerhin: Wir kannten die Strecke und wussten, dass wir quer durch die Wadis fahren würden, also immer auf erhöhten Grund kommen würden (längs fahren: Todesfalle, siehe oben). Dass das Wasser aber eine solche Wucht haben und eine tadellose Dirt Road in wenigen Minuten in ein reißendes Flussbett verwandeln würde, hat uns schon überrascht.
Für meinen damaligen Landy mit zwei Tonnen Stahl und 'nem halben Meter Wattiefe kaum ein Problem, für andere aber schon: Ein paar junge Inder (erkennt hier jemand ein Muster?) waren bescheuert genug, die Tour mit einer normalen Straßengurke - einem VW Polo - zu versuchen. Wie sich das entwickelte, sieht man schön im kurzen Clip hier.
Nicht nur der Abschlepphaken ist abgerissen. Sie haben mein Bergeseil dann an der Vorderachse befestigt und es mich nochmal versuchen lassesn. Das Ergebnis: ein filmreifer Achsbruch. Im letzten Akt der Tragödie mussten sie das Wrack - Auto konnte man es kaum noch nennen - aufgeben und später bergen lassen. Immerhin, niemand ist ersoffen an diesem Tag.
Der arme Kerl hatte sich die Kiste eben erst geleistet, ein Vermögen für seine Verhältnisse, sicherlich auf Raten, und dann sagte die Versicherung vermutlich auch noch "Sorry, grober Unfug". Und da hätte sie nicht mal unrecht gehabt. Immerhin, er wurde um eine Erfahrung reicher, und wir auch. Obacht mit den Wadis, kann ich nur sagen!
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