Mittwoch, 29. November 2017

Die große Flut...

...war eigentlich am 9. März 2016, siehe hier. Vorletztes Wochenende aber gab es in den Bergen den ersten großen Regen der Wintersaison, und wir waren zufällig mittendrin. Wie schön, denn hier hat es 350 Tage Sonnenschein im Jahr! Wenn sich da mal eine Wolke vor die Sonne schiebt, schauen alle besorgt nach oben, in der sicheren Erwartung des Weltuntergangs. Und falls es gar regnet, sind alle aus dem Häuschen, sprichwörtlich.


Aus deutscher Novembersicht vielleicht seltsam, nicht so für uns. Die Wüste im strömenden Regen hat halt was. Von den Wadis ganz zu schweigen, die dann schlagartig Wasser führen. Die Leute halten auf der Autobahn und überall an, um sich das Spektakel anzuschauen.


Und wie jedes Jahr begibt sich mancher in Gefahr und kommt darin um. Dieses Mal eine Gruppe von sechs indischen Studenten, die mit Papas Pajero losgefahren sind. Fünf wurden gerettet, der sechste, Sohn des Autobesitzers, ertrank jämmerlich. Er wollte den dämlichen Pajero nicht aufgeben und hat es mit dem Leben bezahlt. Hier die Story. Passiert ist das ganze im Wadi Shees, wo wir unlängst zum Camping waren. Bei trockenem Wetter eine schöne Gegend, bei Regen eine Todesfalle.

Ein guter Anlass, mal in der Mottenkiste zu kramen und ein kleines Abenteuer von 2006 zu entstauben. Damals waren wir noch nicht lange da und hatten selbst wenig Ahnung. Wir wollten mit Freunden in die Wüste, aber es regnete. Mein Kollege, der schon länger in Dubai wohnte, schlug vor, stattdessen in die Wadis zu fahren. Blendende Idee!!! Wir vertrauten ihm, und es wurde ein Tag, den wir nie vergessen werden. Aber anders als wir dachten.

Immerhin: Wir kannten die Strecke und wussten, dass wir quer durch die Wadis fahren würden, also immer auf erhöhten Grund kommen würden (längs fahren: Todesfalle, siehe oben). Dass das Wasser aber eine solche Wucht haben und eine tadellose Dirt Road in wenigen Minuten in ein reißendes Flussbett verwandeln würde, hat uns schon überrascht.

Für meinen damaligen Landy mit zwei Tonnen Stahl und 'nem halben Meter Wattiefe kaum ein Problem, für andere aber schon: Ein paar junge Inder (erkennt hier jemand ein Muster?) waren bescheuert genug, die Tour mit einer normalen Straßengurke - einem VW Polo - zu versuchen. Wie sich das entwickelte, sieht man schön im kurzen Clip hier.


Nicht nur der Abschlepphaken ist abgerissen. Sie haben mein Bergeseil dann an der Vorderachse befestigt und es mich nochmal versuchen lassesn. Das Ergebnis: ein filmreifer Achsbruch. Im letzten Akt der Tragödie mussten sie das Wrack - Auto konnte man es kaum noch nennen - aufgeben und später bergen lassen. Immerhin, niemand ist ersoffen an diesem Tag.

 

 

 

Der arme Kerl hatte sich die Kiste eben erst geleistet, ein Vermögen für seine Verhältnisse, sicherlich auf Raten, und dann sagte die Versicherung vermutlich auch noch "Sorry, grober Unfug". Und da hätte sie nicht mal unrecht gehabt. Immerhin, er wurde um eine Erfahrung reicher, und wir auch. Obacht mit den Wadis, kann ich nur sagen!

Mittwoch, 22. November 2017

Kinder Kinder

Neulich konnte ich meine Tauchmaske nicht finden und kam auf der Suche nach ebendieser auch in Sohnemanns Badezimmer vorbei. Ich öffnete eine der Schubladen in seinem Waschtisch und war sofort fasziniert. War zwar keine Tauchmaske drin, dafür aber eine dermaßen inkohärente Sammlung an Schrott, wie sie nur ein 16jähriger Teenager zustandebringt. Ich zähl mal auf:

  • Katzenkloschaufel   
  • Wundcreme
  • Schlangenhaut
  • Gefrierbeutel
  • Schuhbürste
  • Spitzer
  • Brillenetui
  • Basecap (2)
  • Schwimbrille (2)
  • Pickelcreme
  • Pinzette
  • Pulsuhrschachtel (leer)
  • Kopfhörer (kaputt)
  • Tasse (verschimmelt)
  • uva. uvm.

Warum ich das interessant finde: Weil's in seinem Kopf genauso ausschaut. Immer noch. Aber bald wird's besser, ich glaube fest daran. Was bleibt mir auch anderes übrig.

Die Mädels sind weit weg, aber Skype sei Dank sehen wir uns regelmäßig, mittels Konferenzschaltung über drei Kontinente und elf Zeitzonen hinweg. Klappt problemlos, ein Hoch auf die Technik!

Lena hat ihre ersten Prüfungen überstanden und ist konzentriert bei der Sache. Johanna hüpft unbeschwert zwischen Kanada und USA hin und her und verteilt Ponchos an die Touristen bei den Niagarafällen. Sie war sehr stolz auf ihre ersten selbstverdienten Dollar. Uns soll's recht sein, auch wenn wir uns jetzt mit US Income Tax rumschlagen müssen. Sie will nun ganz an die Fälle ziehen, eine WG gründen, Führerschein machen, Auto kaufen. Und ihre Studienwünsche haben sich auch schon geändert - es bleibt spannend! 

Montag, 13. November 2017

Novemberwetter

Während in Deutschland der erste Schnee fällt und manchereiner schon die Winterreifen aufzieht, blühen wir hier gerade richtig auf, denn es herrscht das um diese Jahreszeit übliche Traumwetter. Da muss man raus aus der Burg und etwas unternehmen.

Zuerst waren wir bei einem Open-Air-Konzert mit Rock, Blues und Jazz. Das war die Fortsetzung dessen, wovon ich im Mai schon mal berichtet hatte. Einige weitere werden folgen, den Abschluss macht dann das alljährliche Dubai Jazz Festival im April.


Am Wochenende darauf waren Carl und sein Tauchbuddy für einen Tauchgang in Fujairah gebucht, damit sie's nicht so schnell verlernen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind mal wieder im Sandy Beach Resort bei Snoopy Island für zwei Nächte abgestiegen.


Keine Schildkröten oder kleine Haie diesmal, dafür glasklares, warmes Wasser. Das Resort erinnert mich immer an eine Art Hippie-Kibbutz wegen seiner entspannten und familiären Atmosphäre - und seiner angenehmen Einfachheit. Fast wie Camping, ein echter Kontrast zum Miramar neulich.

Und dann sind wir noch mit unserem Besuch aus Deutschland im Hajargebirge wandern gewesen. Wobei ich mir habe sagen lassen, dass das auf Deutsch jetzt "Canyoning" bzw. "Bouldering" heißt.



Der Canyon war zwar trocken und die Boulders klein, es hat aber wie immer sehr viel Spaß gemacht, einschließlich des Picknicks in der Wüste.


Montag, 6. November 2017

Volltreffer!

Das muss man erst mal schaffen. Darum schraubt man sich eine lange Fahnenstange ans Auto, bevor man über die Dünen hüpft. Echt schade um den kleinen Land Cruiser 76, einen der besten Offroader überhaupt - sieht aus wie ein Oldtimer, wird aber heute noch so gebaut.


Natürlich ist das ein Internet-Fundstück, und zwar aus Saudi-Arabien. Was hirnlosen Mist bauen angeht, ist man dort weitaus schmerzfreier als hier. Aber was sollen sie schon machen den ganzen Tag? Sie haben ja nicht viel mehr als ihre Autos.