Willkommen zur ersten Episode von Staffel 5 der Serie "Neues aus den Emiraten, auch wenn's langsam weniger wird". Mal sehen, vielleicht steht am Ende das Große Finale - hängt ganz von der guten alten Dubai Bucket List ab, und ob ich meine momentane Schreibfaulheit überwinden kann.
Heute war der erste Schultag, und prompt verstopften die Autos die Straßen. Die deutsche Schule hat schon wieder einen neuen Schulleiter und auch sonst viele neue Kräfte. Wie das halt so ist in einem Expat-Land wie den UAE. Auch mein Projekt nimmt endlich wieder Fahrt auf, und vielleicht wird das Ding bis 2019 ja wirklich fertig.
Die Ölkrise geht weiter, es ziehen mehr weg als zu, und die Mieten sacken ab. Unser Landlord ist schon von sich aus um 10% runtergegangen, nur um uns zu halten. Er weiß eben, was er an uns hat. Das gesparte Geld wird leider gleich vom schwachen Dollar aufgefressen, an den der hiesige Dirham gekoppelt ist. Dazu kommt die für 2018 geplante Einführung einer Mehrwertsteuer von ca. 5%. Alles halb so schlimm, wir jammern bloß gern auf hohem Niveau.
In der öffentlichen Kasse ist immer noch Ebbe, der Staat braucht dringend Geld und holt es sich von seinen Expats. Sei es durch die VAT, durch kreative "Gebühren", oder eben teurere Speeding Tickets (seufz!). Selbst die skurrile Knowledge Fee, die auf jeden Strafzettel draufgeschlagen wird und von der keiner weiß, was sie soll, wurde verdoppelt.
Grund für die Flaute ist, wie gesagt, der zu niedrige Ölpreis. Dubai macht zwar nur 10% seines BIP mit Öl, jedoch werden davon die Staatsgehälter bezahlt, sprich, die eigene Bevölkerung. Und die will bei Laune gehalten werden. Eingebrockt haben es ihnen und uns die Saudis, ihre "Brüder" mit der Dumpingstrategie - ein grandioses Eigentor!
Gebaut wird trotzdem noch wie irre. An jeder Ecke stehen die Kräne und Rohbauten aus Beton und Ziegel. Der Motor dafür ist die Expo 2020 und der Hype, der um sie gemacht wird. Demnächst steht die Eröffnung des neuen Zoos in Dubai an, sowie des Louvre in Abu Dhabi. Wir werden berichten.
Die arabische Seifenoper namens Katarkrise geht ebenfalls weiter, ebenso das "Engagement" (Völkermord trifft es wohl besser) im Jemen. Der strategische Blindgänger nebenan macht einen auf Weltmacht, möchte sich profilieren auf Kosten hunderttausender Menschenleben, und die kleinen Nachbarn buckeln. Dafür hat mein Gastland viel an Ansehen bei mir eingebüßt, ich kann mir nicht helfen.
Soviel zur Großwetterlage. Ach ja, Wetter. Auf dem absteigenden Ast, es geht also aufwärts. Die neue Offroad-, Wander-, Wüsten-, Camping- und Strandsaison ist schon fast da. Das SUP-Board wartet auf seinen Einsatz, denn noch ist der Golf eine brühwarme Salzlake mit null Erfrischungseffekt.
Traditionsgemäß waren wir zum Auftakt wieder in der Dubai Opera, diesmal beim Don Giovanni. Ich geh da aus diversen Gründen gerne hin: Um ein bisschen Hochkultur mitzukriegen, zum Leute gucken, und um den einzigen Anzug, den ich besitze, ab und zu mal zu lüften. Nach knapp drei Stunden mediokrer Geisterbeschwörung haben mir dann aber doch die Ohren geblutet.
Demnächst kommen Status Quo in die Oper! Offenbar gibt es einen Rollstuhlzugang zur Bühne. Bin eigentlich viel zu jung für die, muss ich mir aber ansehen, als Ausgleich. Tiefkultur, sozusagen. Jetzt aber Gute Nacht!
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