Donnerstag, 2. März 2017

Pferderennen zum Einschlafen

Pferdezucht ist in Arabien eine große Sache, jeder hat schon mal von Vollblutarabern und der tiefen Verbundenheit der arabischen Völker mit ihren Pferden gehört.

Dies ist auch die große Leidenschaft unseres Chefs, Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vice President and Prime Minister of the United Arab Emirates and Ruler of Dubai, so sein Titel. Selbstredend hat er das nötige Kleingeld, um den erfolgreichen, wenn auch vor einigen Jahren von einem Dopingskandal gebeutelten Godolphin-Rennstall zu unterhalten.

Zu all dem Pferdezirkus gehört auch eines der jährlichen Großereignisse, der Dubai World Cup am 25. März. An diesem Renntag, bei dem es 10 Millionen US-Dollar zu gewinnen gibt, versucht die Dubaier High-Society, ein bisschen Ascot zu imitieren und läuft damenseitig mit lustigen Hüten auf. Sehen und gesehen werden, Stößchen! Was sich auf der Rennstrecke abspielt, ist zweitrangig. Die 2000 Meter sind abgallopiert, fast noch bevor der Startschuss verhallt ist.


Der Cup ist das Finale einer "Carnival" genannten Rennserie, die in den Wochen davor stattfindet, Eintritt frei. Wir waren dort, um die Rennatmosphäre einzufangen - und verbrachten den ödesten Abend seit langem.

Skurril: Wir waren offenbar die einzigen Weißen unter Tausenden Afrikanern und einigen Arabern. Die am Eingang erhaltenen Wettzettel riss man uns fast aus der Hand, und damit war klar, um was es ging: Hier traf sich die afrikanische Expatgemeinde zum geselligen Beisammensein, um ihr Glück mit Pferdewetten zu versuchen.



Nebenbei und gänzlich unbeachtet liefen auf den Rundkursen diverse Rennen ab, jedes mit einem Preisgeld dotiert. Mal geradeaus, mal eine halbe oder ganze Runde, mal auf Sand oder Rasen. Jedes Rennen war nach maximal zwei Minuten vorbei, währenddessen sich der Kommentator abmühte, als ginge es um das WM-Endspiel. Keiner schaute wirklich hin, niemand juckte der sportliche Aspekt.


Die anschließenden Aufräumarbeiten durch "Rasenstampfer" und einem Traktorrennen mit ca. 2 km/h waren mindestens genauso spannend. Auf die Trekker hätte man wetten sollen!



Wirklich phantastisch ist der Meydan Racecourse, eine sagenhafte Materialschlacht aus Stahl und Glas für wenige Wochen Action im Jahr. Angeschlossen sind Restaurants, Golfklub, Reitklub, und ein Fünfsternehotel.



Nach kurzer Zeit sind wir ins benachbarte Meydan Hotel gezogen, weil man dort wenigstens ein Bier kriegen konnte. Bayernkiller HSV war gerade zum Wintertraining abgestiegen, Fussballgesichter allerorten, selbst das war interessanter! Immerhin hatte man einen netten Blick auf Downtown:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen