Hier ist Ramadan, der islamische Fastenmonat. Dieser verschiebt sich wegen des mondbasierten Islam-Kalenders jedes Jahr um 11 Tage nach vorn. Wir befinden uns gerade im Jahr 1436 des Propheten. Sozusagen Mondzeit. Oder Hinter-dem-Mond-Zeit. Selbst die Subkontinentler sind schon bei 1937 angelangt, und die Juden schlägt mit 5775 sowieso keiner.
Ramadan und die christliche Fastenzeit sind nicht so verschieden: Fasten, Besinnung, zur Ruhe kommen etc. pp. Oder auch mal eine Weile niemanden vom Nachbarstamm abschlachten, nur weil der an eine andere Schuhgröße des Propheten glaubt - Sure 9 Vers 5 oder was auch immer dafür herhalten muss. Naja, als die ach so christliche Welt im Jahr 1436 angelangt war, war sie wohl auch nicht besser.
In diesen vier Wochen soll der Moslem unter anderem mehr beten, mehr spenden, weniger fluchen und lügen, und tagsüber nichts trinken, nichts essen, nicht rauchen und keinen Sex haben. Wie ungesund - nichts zu trinken bei 40 Grad im Schatten. Unser Gärtner, ein Pakistani, steht täglich kurz vom dem Hitzetod und sieht auch so aus. Kann man aber nichts machen, wegen Inshallah.
(Einschub: Inshallah muss hier für jegliches Versagen von Mensch und Material herhalten. Wie zum Beispiel in "Tomorrow I come and fix your air condition, Inshalla, my friend!". Direkte Übersetzung unter Expats: "No fucking chance!" Schlimmer noch: Der Araber, der seine fünf Kinder nicht anschnallt und lieber im Auto rumhüpfen lässt, baut einen Unfall, drei Kinder sterben, war halt Inshallah, nicht seine eigene Blödheit.)
Zum Iftar, dem Fastenbrechen nach einem sehr langen Gebet, war ursprünglich mal ein leichtes Abendessen im Konzept verankert, angefangen mit einer Dattel. Sicherlich wird das woanders auch so gehalten, aber nicht so hier, nein. In den Golfstaaten wird gefressen, was das Zeug hält, bis in die Nacht. Nirgendwo sonst nehmen die "Fastenden" zu statt ab während dieser Zeit, und nie sind die Krankenhäuser so voll von denen, die ein Pfefferminzblättchen zu viel genommen haben.
Als Ungläubiger wird man nicht gleich ausgepeitscht, wenn man nicht mitmacht. Man darf nur tagsüber in der Öffentlichkeit nichts trinken oder essen, auch im Auto nicht. Wir ziehen uns zum Essen einfach zurück, um die Ramadaner nicht unnötig leiden zu lassen. Schul- und Arbeitszeiten sind verkürzt, und um 14 Uhr rast dann dieses komplett dehydrierte Volk gleichzeitig nach Hause, die meisten auch noch auf Nikotinentzug. Da bleibt man besser wo man ist.
Zur religiösen Folklore gehört, dass der Mond tatsächlich gesichtet werden muss, um den Ramadan ausrufen zu können. So weiß man in der Regel erst einen Tag im voraus, dass es nun losgeht. Sollten die Wolken nicht weichen, fragt man halt im Nachbarland an, ob dort das Wetter besser ist.
Am Ende dann das Abschlussfest Id al-Fitr. Zwei Feiertage für alle, wenn sie denn nicht wieder "zufällig" aufs Wochenende fallen. Das geht aber in Ordnung, denn wir kriegen zwei Compensation Days dafür.
Samstag, 27. Juni 2015
Montag, 22. Juni 2015
Das Globale Dorf
Nein, keine Abhandlung über Multikulti in Dubai. Viel profaner: Das Global Village in Dubai. wo wir neulich einen lustigen Abend verbracht hatten. Das ist eine Art Länder-Expo mit Rummelplatz, die pro Jahr mehr als fünf Millionen Besucher anlockt. Die riesigen Pavillons sind nett gemacht, und man könnte endlos bummeln, nutzloses Zeugs kaufen, und essen bis man platzt.
Die "Alte Welt" ist kaum vertreten, die Länder des nahen und fernen Ostens dafür umso mehr. Erstaunlich: Noch nie habe ich so viele Emiratis auf einem Haufen gesehen.
Zum Thema Multikulti: Es findet nicht wirklich statt, von wegen Schmelztiegel. Die Kulturen vermischen sich wie Wasser und Öl: Kurzzeitig. Zwar sind praktisch alle Nationen der Welt vertreten und man arbeitet immer sehr international. Privat ist aber eher Segregation angesagt.
Die Grenzen verlaufen, wie woanders auch, zwischen den Kulturen und den Einkommensschichten - wobei dies oft deckungsgleich ist: Herkunft und Einkommen korrelieren, und Ausnahmen bestätigen die Regel. Die grobe Hackordnung: Emiratis - Westler - Araber - Asiaten - Subkontinentler - Afrikaner.
Die "Alte Welt" ist kaum vertreten, die Länder des nahen und fernen Ostens dafür umso mehr. Erstaunlich: Noch nie habe ich so viele Emiratis auf einem Haufen gesehen.
Zum Thema Multikulti: Es findet nicht wirklich statt, von wegen Schmelztiegel. Die Kulturen vermischen sich wie Wasser und Öl: Kurzzeitig. Zwar sind praktisch alle Nationen der Welt vertreten und man arbeitet immer sehr international. Privat ist aber eher Segregation angesagt.
Die Grenzen verlaufen, wie woanders auch, zwischen den Kulturen und den Einkommensschichten - wobei dies oft deckungsgleich ist: Herkunft und Einkommen korrelieren, und Ausnahmen bestätigen die Regel. Die grobe Hackordnung: Emiratis - Westler - Araber - Asiaten - Subkontinentler - Afrikaner.
Dienstag, 16. Juni 2015
Jetzt schon Hundstage
So langsam wird's Sommer. Die Klimaanlagen sind im Dauereinsatz, das Leben verlagert sich nach drinnen und der Vitamin-D-Spiegel sinkt (eine Volkskrankheit hier).
Unser dicker Adoptivkater Tommy hat erkannt, dass er sich mit Sammy verbünden muss, um ins kühle Haus zu kommen. Die beiden sind nun beste Freunde - was nicht immer so war - und schauen sich nun Verhaltensweisen voneinander ab. Lustig!
Die Hitze tagsüber ist kein großes Problem, denn man ist ja auf Arbeit. Morgens und abends lockt der gekühlte Pool bei 35 Grad Lufttemperatur. Dann ist dort nicht viel los, und man kann ungestört seine Bahnen ziehen.
Danach schmeckt dieser Fünf-Sterne-Brunch aber! Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln wie Weißwurst und Hefeweizen ist gesichert. Daneben gibt es freilich auch alles, was die Welt an kulinarischem zu bieten hat, v.a. aus Asien und Arabien.
Sieht das aus als wären wir hier auf Dauerurlaub? Aber mitnichten! Hier wird rangeklotzt wie anderswo auch, und der Alltag frisst die Monate auf. Nur noch zwei Wochen Schule, schon ist die zweite Saison vorüber. Unglaublich!
Wie jedes Jahr um diese Zeit verabschiedet man sich von Freunden und Bekannten, die zurück in ihre Heimat gehen, oder einfach ins nächste Land ziehen. Irgendwann auch wir - aber noch nicht.
Unser dicker Adoptivkater Tommy hat erkannt, dass er sich mit Sammy verbünden muss, um ins kühle Haus zu kommen. Die beiden sind nun beste Freunde - was nicht immer so war - und schauen sich nun Verhaltensweisen voneinander ab. Lustig!
Die Hitze tagsüber ist kein großes Problem, denn man ist ja auf Arbeit. Morgens und abends lockt der gekühlte Pool bei 35 Grad Lufttemperatur. Dann ist dort nicht viel los, und man kann ungestört seine Bahnen ziehen.
Danach schmeckt dieser Fünf-Sterne-Brunch aber! Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln wie Weißwurst und Hefeweizen ist gesichert. Daneben gibt es freilich auch alles, was die Welt an kulinarischem zu bieten hat, v.a. aus Asien und Arabien.
Sieht das aus als wären wir hier auf Dauerurlaub? Aber mitnichten! Hier wird rangeklotzt wie anderswo auch, und der Alltag frisst die Monate auf. Nur noch zwei Wochen Schule, schon ist die zweite Saison vorüber. Unglaublich!
Wie jedes Jahr um diese Zeit verabschiedet man sich von Freunden und Bekannten, die zurück in ihre Heimat gehen, oder einfach ins nächste Land ziehen. Irgendwann auch wir - aber noch nicht.
Donnerstag, 11. Juni 2015
Die Quellen des Glücks
...und des Vergessens. Wie man an eine Alkohollizenz kommt, und warum man eine braucht, hatte ich schon mal geschildert (siehe hier). Bei der eigentlichen Booze-Beschaffung hat man dann mehrere Möglichkeiten:
1. Man besucht einen der in Dubai lizenzierten Liquor Stores (MMI, African&Eastern) und drückt dort zum ohnehin schon hohen Grundpreis noch 30% Steuer ab. Das tut richtig weh.
2. Man lässt sich die Sachen per Mail Order vom Emirat Ras Al Khaimah ins Haus liefern. Dort sorgt Centaurus für die nötige Auswahl, ist aber auch nicht billig.
3. Am besten: Man pilgert ins Emirat Umm Al-Quwain zu einem sagenhaft gut bestückten Liquor Store, den alle Westler kennen. Er heißt Barracuda und ist ein bisschen als "Beach Resort" getarnt, nur dass deswegen bestimmt keiner hinfährt. Steuern auf Alkohol gibt es in dem kleinen, liberalen Emirat keine, und man landet bei ca. einsfünfzig pro Flasch Bier.
1. Man besucht einen der in Dubai lizenzierten Liquor Stores (MMI, African&Eastern) und drückt dort zum ohnehin schon hohen Grundpreis noch 30% Steuer ab. Das tut richtig weh.
2. Man lässt sich die Sachen per Mail Order vom Emirat Ras Al Khaimah ins Haus liefern. Dort sorgt Centaurus für die nötige Auswahl, ist aber auch nicht billig.
3. Am besten: Man pilgert ins Emirat Umm Al-Quwain zu einem sagenhaft gut bestückten Liquor Store, den alle Westler kennen. Er heißt Barracuda und ist ein bisschen als "Beach Resort" getarnt, nur dass deswegen bestimmt keiner hinfährt. Steuern auf Alkohol gibt es in dem kleinen, liberalen Emirat keine, und man landet bei ca. einsfünfzig pro Flasch Bier.
Die Auswahl ist super, einschließlich Hefeweizen aus den Großbrauereien des deutschen Südens. Zwei bis drei Mal im Jahr machen wir diesen Trip, laden den Kofferraum voll und schmuggeln die Ware durchs Emirat Sharjah (dort ist Alkoholbesitz verboten), bevor wir sie in Dubai dann ganz legal wegspülen.
Soll übrigens keiner glauben, dass die Moslems im allgemeinen, und die Golf-Araber im speziellen, sich hier groß an das Alkoholverbot des Islam halten. Party ist immer und überall. Es gibt Villen in den Vierteln der Locals, die nur zu diesem Zweck verwendet werden. Es muss einen auch nicht wundern, wenn man in den angesagten Bars saudische Kameltreiber im feinsten Gewand antrifft, die zu Hause ihre Leute verprügeln und hier die Sau rauslassen. In der Hand das Wiskyglas, auf dem Schoß die russische Nutte. Alles geht.
Freitag, 5. Juni 2015
Der Schlangenmensch
Hilfe, unser Sohn ist über Nacht zum allwissenden Experten für Schlangen mutiert. Monothematisch wie er nun mal ist, gibt es zur Zeit nur DIESES EINE Thema. Die Frage, was er sich zum nächsten Geburtstag wünscht, braucht man gar nicht erst stellen. Ständig muss ich mit ihm zum Reptilienshop fahren, damit er dort mit den Viechern rummachen kann.
Ich muss zugeben: Faszinierend ist das schon. Irgendwie. Hier also die erste Folge aus der Reihe "Carl nervt solange bis er eine Schlange kriegt". Steht in einer Reihe mit Prof. Grzimek und kann auf Carls YouTube-Kanal abgerufen werden:
Ich muss zugeben: Faszinierend ist das schon. Irgendwie. Hier also die erste Folge aus der Reihe "Carl nervt solange bis er eine Schlange kriegt". Steht in einer Reihe mit Prof. Grzimek und kann auf Carls YouTube-Kanal abgerufen werden:
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