Heute kam er an, sehnlichst erwartet. Ich habe wohl das Haus über- und den Wegfall eines Kellers unterschätzt. Jedenfalls stehen hier über 300 Kisten rum, und es nicht mehr viel Platz. Der Schnelldurchgang in acht Bildern:
1. Ankunft des Containers in Nürnberg.
2. Nach drei Tagen Packerei ist er randvoll.
3. Zumachen und Siegel dran.
4. Dazwischen Camping im eigenen Haus.
5. Dann, fünf Wochen später:
6. Der spannende Moment: Siegel brechen.
7. Allmächt! Genau wie in Närnberch... Alles noch da!
8. Drei Stunden später ist er leer und das Haus voll.
Es wird noch lange dauern, bis alles an seinem Platz ist. Manche sagen ja, man soll nicht mehr besitzen, als in einen VW Bus passt. Bei uns reicht gerade mal ein 40 Fuß High Cube mit 74 cbm.
Das hätte also auch geklappt. Nächste Challenge: Die Töle einfliegen lassen, so dass sie keinen Herzkasper kriegt.
Montag, 30. September 2013
Montag, 23. September 2013
Der Prozess
Kafka hat sich das alles gar nicht ausgedacht - er war wohl Expat in Dubai.
Habe gestern im Immigration Department die Besuchervisa der Familie verlängern wollen. Anständiges Gebäude voller Emiratis, die den Laden schmeißen. Das nennt sich Emiratisation und soll die einheimische Bevölkerung an die Zumutungen der Arbeit gewöhnen - aber nur gaaanz langsam. Es sieht alles recht professionell aus: Am Infostand kriegt man Antworten, man zieht eine Nummer, setzt sich hin und schaut aufs Display. Dutzende Schalter sind mit Ladies in Black besetzt.
Ich komme dran, werde aber weder begrüßt noch überhaupt angesprochen. Ich nehme Untertanenhaltung ein und bringe mein Anliegen vor. Nach einer halben Stunde Rumhacken auf der Tastatur (meistens nur Cursor rauf und runter) bedeutet man mir wortlos, zum Nachbarschalter zu gehen. Ich krieche im Staub hinüber. Dort erfahre ich, dass zwei der Pässe nicht im System sind, quasi illegale Einreise. Der Befehl "Go to Section 15" klingt ganz nach Orwell. Dort sitzt eine Bande von bärtigen Offizieren in blitzblanken Uniformen, die gegenseitig Fotos von sich machen - Gruppenbild mit Dame. Ich ziehe eine Nummer und rechne mit sofortiger Deportation. Das Problem wird aber, wieder mittels intensivem Einhacken auf die Tastatur, kompetent und humorvoll gelöst.
Jetzt ins Typing Office, um einen Antrag in arabischer Sprache ausfüllen zu lassen. Bisher ging es nämlich nur um den Antrag, einen Antrag stellen zu dürfen. Ich soll 3000 Dirhams abdrücken, in Cash, muss aber immerhin keine Nummer ziehen. Also weiter zur Bank, die nicht zufällig gleich daneben steht. Dann beim Cashier anstehen und mit Quittung zurück zum Typer, der meinen Antrag einhackt und ausdruckt.
Nun zurück zu Dame Nr. 2, wo der Antrag mittels Tastatur bearbeitet wird. Ich schau mich um. Am Nachbarschalter sitzt ein Mann, der nur seine Maid anmelden möchte. Vor sich Dutzende Dokumente, aber eines fehlt, und er wird weggeschickt. Er sackt in sich zusammen und sagt, er sei bereits zum vierten Mal hier, und jedesmal höre er etwas neues. "Why new, no new, all easy" sagt die Dame. Er war nicht zum letzten Mal da.
Ich wohl auch nicht. Der Prozess stockt bei Lenas Pass. Dame Nr. 2 sagt, ich muss zu Counter 17, Lena stehe auf der Blacklist. Gesuchte Terroristin, vermute ich. Spätestens jetzt werde ich völlig willenlos. Nummer ziehen, warten. Dame Nr. 3 am Counter 17 hackt auf die Tastatur ein und bestätigt nach einer Weile das Gegenteil - No blacklist, no problem, all easy.
Als ich bei Dame Nr. 2 wieder drankomme, glaubt sie mir nicht. Vielleicht bin ich nicht untertänig genug. Die Sache wird zwischen den beiden dann auf arabisch ein für allemal geklärt. Nach einer weiteren halben Stunde Hackerei kriege ich tatsächlich die Papiere und darf gehen.
Fünf Minuten später ist man schon wieder gut drauf und sagt sich: "Na prima, hat doch alles bestens geklappt!". Immerhin bin ich nicht verhaftet worden. Zusammenfassend: Drei Stunden, zehn Stationen, 600 Euro, wegen vier Stempel.
Habe gestern im Immigration Department die Besuchervisa der Familie verlängern wollen. Anständiges Gebäude voller Emiratis, die den Laden schmeißen. Das nennt sich Emiratisation und soll die einheimische Bevölkerung an die Zumutungen der Arbeit gewöhnen - aber nur gaaanz langsam. Es sieht alles recht professionell aus: Am Infostand kriegt man Antworten, man zieht eine Nummer, setzt sich hin und schaut aufs Display. Dutzende Schalter sind mit Ladies in Black besetzt.
Ich komme dran, werde aber weder begrüßt noch überhaupt angesprochen. Ich nehme Untertanenhaltung ein und bringe mein Anliegen vor. Nach einer halben Stunde Rumhacken auf der Tastatur (meistens nur Cursor rauf und runter) bedeutet man mir wortlos, zum Nachbarschalter zu gehen. Ich krieche im Staub hinüber. Dort erfahre ich, dass zwei der Pässe nicht im System sind, quasi illegale Einreise. Der Befehl "Go to Section 15" klingt ganz nach Orwell. Dort sitzt eine Bande von bärtigen Offizieren in blitzblanken Uniformen, die gegenseitig Fotos von sich machen - Gruppenbild mit Dame. Ich ziehe eine Nummer und rechne mit sofortiger Deportation. Das Problem wird aber, wieder mittels intensivem Einhacken auf die Tastatur, kompetent und humorvoll gelöst.
Jetzt ins Typing Office, um einen Antrag in arabischer Sprache ausfüllen zu lassen. Bisher ging es nämlich nur um den Antrag, einen Antrag stellen zu dürfen. Ich soll 3000 Dirhams abdrücken, in Cash, muss aber immerhin keine Nummer ziehen. Also weiter zur Bank, die nicht zufällig gleich daneben steht. Dann beim Cashier anstehen und mit Quittung zurück zum Typer, der meinen Antrag einhackt und ausdruckt.
Nun zurück zu Dame Nr. 2, wo der Antrag mittels Tastatur bearbeitet wird. Ich schau mich um. Am Nachbarschalter sitzt ein Mann, der nur seine Maid anmelden möchte. Vor sich Dutzende Dokumente, aber eines fehlt, und er wird weggeschickt. Er sackt in sich zusammen und sagt, er sei bereits zum vierten Mal hier, und jedesmal höre er etwas neues. "Why new, no new, all easy" sagt die Dame. Er war nicht zum letzten Mal da.
Ich wohl auch nicht. Der Prozess stockt bei Lenas Pass. Dame Nr. 2 sagt, ich muss zu Counter 17, Lena stehe auf der Blacklist. Gesuchte Terroristin, vermute ich. Spätestens jetzt werde ich völlig willenlos. Nummer ziehen, warten. Dame Nr. 3 am Counter 17 hackt auf die Tastatur ein und bestätigt nach einer Weile das Gegenteil - No blacklist, no problem, all easy.
Als ich bei Dame Nr. 2 wieder drankomme, glaubt sie mir nicht. Vielleicht bin ich nicht untertänig genug. Die Sache wird zwischen den beiden dann auf arabisch ein für allemal geklärt. Nach einer weiteren halben Stunde Hackerei kriege ich tatsächlich die Papiere und darf gehen.
Fünf Minuten später ist man schon wieder gut drauf und sagt sich: "Na prima, hat doch alles bestens geklappt!". Immerhin bin ich nicht verhaftet worden. Zusammenfassend: Drei Stunden, zehn Stationen, 600 Euro, wegen vier Stempel.
Um fair zu bleiben: Es hat sich vieles verbessert. Hinter der organisierten Fassade tobt zwar das arabische Chaos, aber man hat es im Griff, bleibt gelassen und zeigt sich flexibel. Damals 2006 war ich in derselben Schalterhalle, und es galt mehr oder weniger das Recht des Stärkeren bzw. Lautesten. Mit der Konsistenz von Informationen hapert es zwar noch immer - aber mit seinen deutschen Maßstäben braucht man auch nicht kommen. Nur die Ladies in Black, die könnten wirklich freundlicher sein.
Samstag, 21. September 2013
Das arabische Reh
Donnerstag, 19. September 2013
Warten auf den Container
Und schon ist so etwas wie Alltag eingekehrt. Die Kinder gehen zur Schule, ich ins Büro, und Conny managt die Handwerker und Lieferanten, damit wir bald umziehen können. Die nächsten zwei Wochen vergehen im Flug. Am 14. September, nach nur drei Wochen im Apartment, checken wir aus. Im Haus hallt es von den Wänden wie in einem Spukschloss, aber man kann klasse Ping Pong spielen:
Ein paar Möbel haben wir neu gekauft, andere Sachen von Freunden geliehen. Jetzt fehlt nur noch der Container. Er soll am 17. in Jebel Ali ankommen und steht hoffentlich eine Woche danach vor der Tür. Hauptsache, er ist nicht der eine von hundert, der vom Zoll geöffnet und ausgeräumt wird!
Ein paar Möbel haben wir neu gekauft, andere Sachen von Freunden geliehen. Jetzt fehlt nur noch der Container. Er soll am 17. in Jebel Ali ankommen und steht hoffentlich eine Woche danach vor der Tür. Hauptsache, er ist nicht der eine von hundert, der vom Zoll geöffnet und ausgeräumt wird!
Dienstag, 17. September 2013
It's a Landrover...
Merke: Wer einen Landy fährt muss immer ein gutes Verhältnis zu seinem Mechaniker pflegen - ähnlich wie ein Knastbruder zu seinem Wärter. Nicht umsonst haben die einschlägigen Webforen Namen wie www.landroverhell.com. Es hat schon etwas Masochistisches an sich, aber das Fahren zwischen zwei Werkstattbesuchen ist dann himmlisch.
Und man kann ja auch viel lernen... Im konkreten Fall habe ich die Hydraulikfedern der Motorhaube ausgetauschen lassen, den "Hood Switch" derselben, weil er öfters die Alarmanlage ausgelöst hat, und zu guter letzt einen der pneumatischen Stoßdämpfer ("Air Cushions"). Dem ging ständig die Luft aus. Wenn's aber mal funktioniert, dann sieht es so aus:
Und man kann ja auch viel lernen... Im konkreten Fall habe ich die Hydraulikfedern der Motorhaube ausgetauschen lassen, den "Hood Switch" derselben, weil er öfters die Alarmanlage ausgelöst hat, und zu guter letzt einen der pneumatischen Stoßdämpfer ("Air Cushions"). Dem ging ständig die Luft aus. Wenn's aber mal funktioniert, dann sieht es so aus:
Montag, 16. September 2013
The Office
Da nun das wichtigste in trockenen Tüchern ist, kann ich mich endlich mal auf meine Arbeit konzentrieren. Schließlich bin ich deswegen hier. Neues Terminal in Abu Dhabi, nicht vergessen! Die Firma residiert in vier Offices im 11. Stock des "Le Solarium Towers" in der "Dubai Silicon Oasis". Pompöse Namen, typisch. Am Jumeirah Beach gibt es deutlich mehr Silikon als hier.
Was mir immer wieder Spaß macht, ist die kulturelle Vielfalt des Teams. Wir kommen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Amerika, England, Indien, Pakistan, Singapur, Australien, der Türkei, den Philippinen und aus Palästina. Das ist nicht immer einfach, aber immer interessant.
Was mir immer wieder Spaß macht, ist die kulturelle Vielfalt des Teams. Wir kommen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Amerika, England, Indien, Pakistan, Singapur, Australien, der Türkei, den Philippinen und aus Palästina. Das ist nicht immer einfach, aber immer interessant.
Samstag, 14. September 2013
Bilder vom Haus
Hier sind mal ein paar Bilder vom Haus. Zum Vergrößern einfach anklicken.
Es stehen sage und schreibe 20 Palmen auf dem Grundstück, sowie einige Killerkakteen. Man braucht fast eine Machete, um nach hinten zu kommen. Das sind nicht mehr die Babypalmen vom Exposé! Der Gärtner richtet das schon ;-). Luxusprobleme im Stadium fortgeschrittener Dekadenz...
Es stehen sage und schreibe 20 Palmen auf dem Grundstück, sowie einige Killerkakteen. Man braucht fast eine Machete, um nach hinten zu kommen. Das sind nicht mehr die Babypalmen vom Exposé! Der Gärtner richtet das schon ;-). Luxusprobleme im Stadium fortgeschrittener Dekadenz...
Montag, 9. September 2013
Sonntag, 1. September 2013
Schulanfang
Das Schuljahr beginnt. Heute nur ein kurzer Orientierungstag für alle Freshmen, mit Lehrern und Eltern. Dazu noch Schulbesichtigung und Pizza. Die Kinder sind gespannt bis nervös, und Carl versteht natürlich kein Wort Englisch (er hatte bisher Latein).
Die Greenfield Community School hat einen wirklich schönen Campus, der sich seit 2008 auf nun 3.6 ha stark vergrößert hat (Lena hatte damals die 5. Klasse besucht). Jede Klasse hat eine Klassenlehrerin und einen Klassenlehrer, bei einer Klassenstärke von 16 Schülern. Unterricht ist von 7:45 bis 15:30, nur dienstags ist etwas früher Schluss.
An der Schule sind Kinder von 85 Nationen, gesprochen wird Englisch. Das Curriculum ist britisch-amerikanisch geprägt. Am Ende der Schullaufbahn steht der IB-Abschluss, das International Baccalaureate - eine Art internationales Abitur, das von deutschen Universitäten anerkannt wird und weltweit verbreitet und standardisiert ist.
Die Gebühren betragen knapp 12000 EUR pro Kind und Schuljahr. Schulen in Dubai sind grundsätzlich Privatschulen. Es ist bei weitem nicht die teuerste Schule.
Wir als Eltern sind sehr gespannt, wie gut die Kinder sich integrieren werden. Bei Lena und Johanna machen wir uns kaum Sorgen. Sie haben die GCS der Deutschen Schule in Dubai vorgezogen. Auch Carl wird es schaffen, wenn alle mithelfen.
Die Greenfield Community School hat einen wirklich schönen Campus, der sich seit 2008 auf nun 3.6 ha stark vergrößert hat (Lena hatte damals die 5. Klasse besucht). Jede Klasse hat eine Klassenlehrerin und einen Klassenlehrer, bei einer Klassenstärke von 16 Schülern. Unterricht ist von 7:45 bis 15:30, nur dienstags ist etwas früher Schluss.
An der Schule sind Kinder von 85 Nationen, gesprochen wird Englisch. Das Curriculum ist britisch-amerikanisch geprägt. Am Ende der Schullaufbahn steht der IB-Abschluss, das International Baccalaureate - eine Art internationales Abitur, das von deutschen Universitäten anerkannt wird und weltweit verbreitet und standardisiert ist.
Die Gebühren betragen knapp 12000 EUR pro Kind und Schuljahr. Schulen in Dubai sind grundsätzlich Privatschulen. Es ist bei weitem nicht die teuerste Schule.
Wir als Eltern sind sehr gespannt, wie gut die Kinder sich integrieren werden. Bei Lena und Johanna machen wir uns kaum Sorgen. Sie haben die GCS der Deutschen Schule in Dubai vorgezogen. Auch Carl wird es schaffen, wenn alle mithelfen.
Abonnieren
Posts (Atom)