Das es unterm Jahr nicht nur Arbeit gab, davon berichtet mein Blog. Besuche der Kinder und von Freunden brachten noch dazu Abwechslung - von Carls zweimonatigem Selbstversuch in einem deutschen Internat ganz zu schweigen. Dieses Experiment konnte nur erfolgreich enden, so oder so, entweder mit einem Erkenntnisgewinn für uns Eltern, oder für ihn.
Mein persönliches Highlight kam mit dem Abschlusskonzert der Deutschen Schule in Dubai, wo ich den Sidekick für unseren kleinen Gitarrengott abgeben durfte. Enjoy!
Was hatten wir für einen Spaß, den Saal zu rocken. Beim Papa kam noch eine Portion Stolz hinzu, auch Nostalgie. Es ist eine Schande, dass ich das Holz ein Vierteljahrhundert lang an der Wand hängen ließ. Dranbleiben hätte man sollen, auch wenn man nie und nimmer ein John Entwistle werden wird!
Nur zwei Tage vorher hatten wir beschlossen, das etwas dünne Programm mit einer kleinen Nummer aufzustocken. Unmöglich, in der kurzen Zeit einen Drummer oder gar Sänger(in) zu finden, doch dafür gibt es das Internet: Backing Tracks lassen sich fast nach Belieben zusammenstellen; in unserem Fall Gitarren und Bass raus, außerdem Gesang für Carl's Impro-Teil nach dem Solo, fertig ist der Sponti-Gig. Und dann noch YouTube, wo es für fast jedes populäre Stück Tutorials gibt, von Musikern für Musiker - einfach klasse! Früher hätte man einem aus UK oder US importierten, sauteuren Songbook hinterher jagen müssen, heute übt man online was und wie man möchte.
Ja, früher, viel früher. Fast hätte ich "zu meiner Zeit" geschrieben, aber das ist Bullshit, denn es ist immer "deine Zeit" und nie zu spät. Die Kraft der Musik ist ein Teil des Lebens, Musik spielt immer eine Rolle. Selbst Musik zu machen ist bereichernd, egal auf welchem Amateurniveau. Conny macht es beruflich (hier hat sie gerade ihren Grundschulchor im Griff), zudem spielt jeder von uns ein Instrument. In manchen Zeiten mehr, in anderen weniger, aber es wird immer da sein.
In unserem Multikulti-Dubai wird hierzu von privaten Musikschulen alles angeboten, was es an Instrumenten auf der Welt gibt. Wir sind seit langem Stammkunden des Centre for Musical Arts, wo wir für Cello, Flöte, Gitarre, Gesang und Band schon viele Dirhams gelassen haben. Dafür bekommt man professionellen Unterricht, Auftrittsmöglichkeiten, und die Teilname an ungewöhnlichen, durchaus hochkarätigen Workshops. Die Schule lässt dazu ab und an renommierte Berufsmusiker einfliegen, die dann einen Tag oder ein Wochenende mit den Schülern Projektarbeit machen und diese mit einem Konzert abschließen. Ein Beispiel: Ein Querflötist des Singapur Symphonieorchesters war mal zu Gast, der bei Johanna sichtlich Eindruck und frische Motivation hinterlassen hat. Beim Auftritt am Schluss des Workshops war es eine Überraschung zu hören, welches Niveau an solch einem intensiven Wochenende erreicht werden kann, wenn ein Profi seine Kunst direkt vermitteln darf.
So haben wir im Laufe der Zeit eine Vielzahl kleinerer Konzerte nicht nur gesehen, sondern auch gestaltet und manchmal sogar organisiert. Man sieht: Ein kulturell aktives Leben ist auch in unserer großen Glitzerstadt möglich.
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