Sonntag, 23. April 2017

Eine klassische Bereicherung

Der Auftritt des BBC Symphony Orchestra in unserer neuen Oper zählt zweifellos zu den Höhepunkten der laufenden Konzertsaison. Das Orchester ist der weltweiten Spitzenklasse zuzurechnen, wie auch das des Bayerischen Rundfunks, deren Vertreter wir vor einiger Zeit bei uns hatten.

Das Event war Teil einer kulturellen Kooperation zwischen den UAE und UK, dem Year of Creative Collaboration. Ein Ableger der berühmten Konzertreihe The Proms wurde nach Dubai verlagert und an insgesamt vier Tagen live über BBC Radio 3 übertragen.


Die Darbietung mit Stücken von Mozart, Mendelssohn und Edward Elgar dauerte über zwei Stunden und war ein reiner Genuss. Das Orchester ist groß und klanglich phantastisch - allein acht Kontrabässe spielten auf.


Zu einem solchen Abend gehört für uns auch immer das Drumherum. Mal fein anziehen, die Kinder daheim lassen, Leute gucken, und die Atmosphäre in Downtown Dubai einsaugen. Es kommt selten genug vor - dazu müsste die Oper weniger Musicals und mehr Klassik ins Programm nehmen.


Mein ewiger Favorit steht gleich neben der Oper: Der Burj Khalifa, höchster Turm der Welt, eine architektonische Singularität und ingenieurstechnische Meisterleistung. Muss man live und in 3D gesehen haben, um seine Dimensionen erfassen zu können.


Mittwoch, 19. April 2017

Alles klar auf der Andrea Doria

Sieh mal an: Eine offizielle Bestätigung meiner langjährigen, subjektiven Wahrnehmung, dass wir hier sicherer sind als anderswo.


Es ist aber bestimmt nicht so, dass ich mir in Paris, London, Berlin oder Stockholm mehr Gedanken machen würde als hier - nicht, solange es rund 2000 mal wahrscheinlicher ist, bei einem profanen Haushaltsunfall den Löffel abzugeben als bei einem Terroranschlag.

Hier der zugehörige Artikel:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/sichere-reiselaender-deutschland-rutscht-im-ranking-ab-wegen-terror-a-1143691.html

Oder auch hier:
http://www.khaleejtimes.com/travel/uae-among-worlds-top-safest-countries

Montag, 10. April 2017

Tage im Paradies

Nach zehn Tagen im schönen Sri Lanka hat uns hier der Post-Holiday-Blues erwischt. Ich wusste bisher noch nicht mal, was das ist, geschweige denn dass es dafür einen Begriff gibt.

Aber es ist kein Wunder, denn Sri Lanka kommt der Vorstellung vom Paradies auf Erden schon ziemlich nahe. Das Klima ist tropisch-sonnig, die Natur geradezu verschwenderisch, das Essen phantastisch, und - last but not least - es gibt gutes Bier!

Fangen wir gleich mit dem Kulinarischen an. Zum Frühstück neben Omelette und Toast ein Obstteller, der einen fast überfordert. Alles frisch aus dem Garten, und das schmeckt man auch.


Zum Abendessen dann Fisch, Hummer, Krabben und alles, was die Fischer unten am Strand gerade hereingebracht haben. Alternativ Reis mit einer Vielfalt von leckeren Currys, oder ein einfacher Mixed Salad.



Na wer jetzt keinen Hunger bekommen hat... Natürlich haben wir nicht nur gefuttert, sondern auch etwas unternommen. Zuerst waren wir vier Tage mit einem Fahrer unterwegs, um Land und Leute kennenzulernen: Von Colombo ins Zentralgebirge nach Kandy zu den Teeplantagen, von dort an die Ostküste zur Safari im Nationalpark. Dann zum südlichen Zipfel des Landes, um weitere sechs Tage in einem kleinen, feinen Resort einfach nur auszuspannen. So sah es aus:



Der Straßenverkehr folgt dem bekannten asiatischen Prinzip. Ist da eine Lücke von 10 mm, dann passt auch noch ein Tuktuk durch! Man drängelt sich vor und weicht einander aus mit der allergrößten Gelassenheit. Dabei ist das scheinbare Chaos sogar effizient, q.e.d.

Auf dem Land geht's ohnehin geordneter zu. Die Straßen sind gesäumt von kleinen Buden, an denen es Obst und Gemüse gibt, Wasserbüffeljoghurt, Kokosnüsse, Trockenfisch und vieles mehr. Größere Märkte findet man in den Dörfern und Städten. Habe ich schon erwähnt, dass alles super lecker schmeckt?



Wie leben die Menschen? Einfacher, bescheidener, doch sicher nicht unglücklicher. Natürlich gibt es Armut, aber nicht wie in Indien. Die Sozialpolitik ist nur schwach ausgeprägt, daher sind die ganz Armen auf Almosen angewiesen. Immerhin: Niemand muss frieren, Feuerholz gibt es im Überfluss, und Essbares wächst und gedeiht auch neben der ärmsten Hütte: Bananen, Avocados, Ananas, Jackfrucht, Maracuja, Papaya, Mango, Kokosnuss, Zitronen, und alles bekannte und unbekannte Gemüse sowieso.



Überhaupt, der Unterschied zu Indien: Indien ist die harte Variante, korrupter, ärmer, dreckiger, lauter, zu viele, oft unangenehm aufdringliche Menschen. Auf Sri Lanka ist die Bevölkerungsdichte geringer, die Infrastruktur gut in Schuss. Die Menschen, mehrheitlich Buddhisten, sind freundlich und zurückhaltend. Oder in Kurzform: Sri Lanka funktioniert, in Indien funktioniert meist nur die Schwerkraft. Und selbst das möchte ich manchmal anzweifeln - ich war immerhin mal acht Wochen als junger Backpacker dort unterwegs und später in Flughafenprojekte involviert.

Hier noch ein paar Eindrücke von der Landschaft auf Sri Lanka. Vom zentralen Hochland mit seinen Teeplantagen über den Yala Nationalpark bis zur Südküste:





Wir haben außerdem viele Tiere gesehen: Elefanten, Krokodile, Wildschweine, Wasserbüffel, Warane, Affen, Schlangen, Mungos, Flughunde, Chamäleons und viele Vogelarten.




Billig war das ganze nicht: Wer als Westler westliche Standards möchte, zahlt westliche Preise. Man kann aber auch, wie viele Backpacker, für deutlich weniger Geld durchs Land ziehen und dabei preiswert unterkommen und essen.

 

Sri Lanka, auf deutsch "Die ehrenwerte Insel" - sehr zu empfehlen! Ich will da wieder hin, und dann nicht mehr weg.

Mittwoch, 5. April 2017

Kunst in Dubai

Ungefähr zehn Jahre ist es her, als sich hier die zarten Anfänge einer Kunstszene zeigten. Galerien gab es zwar schon einige, jedoch kaum Kunstausstellungen oder gar eine Art Künstlermilieu.

Hier haben wir mittlerweile einige Fortschritte gemacht: Es gibt zum einen die Art Dubai, eine jährliche Kunstmesse, bei der internationale Galerien vertreten sind, sowie das damit verbundene Rahmenprogramm, die Art Week. Zum anderen hat sich im Industrieviertel Al Quoz eine junge Szene etabliert, wo lokale und internationale Künstler für (fast) jedes Budget etwas anzubieten haben. Auch zwei Kleinkunsttheater mit lokalen Ensembles und internationalen Stücken gehören dazu.

Wir haben uns das alles mal genau angeschaut. Zuerst die Art Dubai: Sie ist in zwei Teile gegliedert, Contemporary und Modern. Grob gesagt ist ersteres aus diesem Jahrhundert, und letzteres aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Gerade bei Contemporary zeigte sich mal wieder: Kunst ist, was als solche von einflussreichen Leuten definiert wird:


Es gab aber nicht nur minimalistisches Gekritzel sondern auch opulente, krasse und amüsante Stücke:





Nichts davon konnte oder wollte ich mir wirklich leisten. In der Modern-Abteilung fand ich dann die für mich ansprechenderen Stücke, wie diese beiden Tantra-Gemälde (nein, nicht South Park) von G. R. Santosh. Der Marktwert liegt bei ca. 50,000 USD pro Bild.


In der Alserkal Avenue geht es lockerer zu, der Eintritt ist frei, die Atmosphäre entspannt, und die allgegenwärtigen Food Trucks machen den Hatsch von Galerie zu Galerie erträglich.



Auch hier alles topmodern, very contemporary, und für den Laien schwer zu sagen, was mal an Wert gewinnen und was doch nur angemaltes Klopapier bleiben wird. Es gibt jedoch auch Werke längst etablierter Künstler zu sehen bzw. zu kaufen. Bei unserem Lieblingsstück an diesem Abend, einer Originalfotographie von Nick Brandt für 40,000 USD, mussten wir leider passen.




Gelungen fand ich außerdem dieses Wandgemälde eines syrischen Künstlers.


Die Ausstellungen wechseln ab und zu, und daher lohnt es sich, dort regelmäßig vorbeizuschauen. Vielleicht entdecke ich ja mal ein Stück, das mir nicht nur auf Anhieb gefällt sondern auch bezahlbar ist. Ich bin doch kein Scheich mit Ölquelle und Rennkamel!

Auch bei den Nachbarn schläft man nicht: In Sharjah, das Emirat nördlich von Dubai, findet regelmäßig die international angesehene Sharjah Biennale statt. Und in Abu Dhabi soll demnächst dann endlich mal der lang angekündigte "Louvre Abu Dhabi" aufmachen. Kunst ist eben auch nur ein Franchise-Unternehmen, genau wie McDonald's. Nur aus dem Guggenheim-Museum wird wohl nichts mehr werden.