Kanadarocker Bryan Adams hat die diesjährige Open-Air-Saison glorios abgeschlossen, mit 30 Hits in zwei Stunden. Äußerst solides Handwerk, erstklassiger Sound, prima Stimmung, und dazu eine sehr gepflegte "Corporate Identity" mit weißem Hemd, Jackett und passender Kurzhaarfrisur. Ein wohltuender Kontrast zu Guns n' Roses, einschließlich der äußerst positiven Tatsache, dass man während des Konzerts nicht halb taub wurde!
Adams und seine Band kamen sehr sympathisch rüber und wurden vom Publikum bei vielen Hits gesangstechnisch unterstützt. Ermüdungserscheinungen bei Gitarrenspiel, Stimme und Bühnenpräsenz: Absolute keine. Er ist ja auch erst 57.
Ich habe keine einzige Platte von ihm, noch nicht mal eine "Greatest Hits", denn aus der Konserve ist er mir zu langweilig. Aber live macht eben den ganzen Unterschied. Leider ist der Mitschnitt nicht besonders gut, andere Kamera, hab mich angestellt wie der DAU.
Im Unterschied zur letzten Saison waren wir diesmal noch kein einziges Mal zum Wandern in den Bergen. Weil es bald wieder zu heiß für solche Anstrengungen wird, haben wir das letzte Wochenende vor Spring Break genutzt und sind ins Hajar-Gebirge in der Nähe des schönen Bergstädtchens Hatta gefahren.
Bei über 30 Grad im Schatten haben wir bereits ordentlich geschwitzt. Die Wanderung dauerte nicht länger als drei Stunden, hat aber den Sohnemann, der in der Beziehung nicht viel gewohnt ist, hinreichend erschöpft.
Am meisten Spaß machte natürlich die Kraxelei über Felsen und Wasserfälle. Viele Tümpel mussten umklettert werden, denn es hatte erst vor kurzem geregnet.
Die Route führte über zwei Wadis, die durch ein nicht allzu steiles Joch miteinander verbunden sind. Unten zu sehen sind Auf- und Abstieg unmittelbar am Übergang.
Wie jedes Mal haben wir uns von der kargen Schönheit der Natur begeistern lassen. Mit tierischen Begegnungen hatten wir ebenfalls Glück: Schlange, Wasserskorpion und eine blaue Echse.
Wer in den Tümpel fällt, wird vom Wasserskorpion gestochen, von der Schlange erwürgt und dann von der Eidechse gefressen.
Natürlich nicht. Die Schlange ist ein harmloser Wadi Racer, der Wasserskorpion ist gar kein Skorpion, und die Echse eine sehr scheue Sinai-Agame.
Sandsturm ist die hiesige Variante von Schneetreiben bei 36 Grad Celsius, nur wesentlich schädlicher für den Lack. Bleibt der Sand liegen, sind die dabei entstehenden "Patches" ebenso rutschig wie Schnee. Da dies bevorzugt in den Kurven passiert, kracht's öfters mal an solchen Tagen.
Morgen soll es dann um 12 Grad abkühlen, danach wieder die Sonne scheinen. Ein paar kühle Tage vor der großen Sommerhitze, die unweigerlich kommen wird, wären echt nicht schlecht.
Nachtrag: Nach dem Sturm kam erst mal ein kräftiger Regen, der meine Baustelle in Abu Dhabi in ein Schlammloch verwandelt hat. Danach tatsächlich Sonne, und nun - völlig unerwartet - Starkregen und Gewitter.
Nun ist im Wohnzimmer wieder eine Pfütze, und in der Green Community sieht es schon wieder fast so aus wie nach der Großen Sintflut vor gut einem Jahr. Aber Hauptsache, die Rasensprenger sind an.
Bald wird es wieder richtig heiß, aber noch genießen wir tagsüber wunderbare 30 Grad - beste Campingzeit also. Wir sind übers Wochenende nach Sweyhan gefahren, einer schönen Wüstengegend im Emirat Abu Dhabi nördlich der Oase Al Ain.
Dank präziser, satellitengestützter Planung vom Oberpfadfinder (ich) fanden wir zielsicher einen schattigen Platz für unser Barbeque mit schöner Aussicht, siehe Bild oben.
In die Gegend kommen nur Locals und ab und zu ein Offroad-Club, aber keine Tour Operators mit ihrem Bauchtanzquatsch. Die Locals, auch die ganz kleinen, haben Spaß mit ihren Quads und Buggies.
Zwei Emiratis kamen vorbei auf der Suche nach einer Taube, die keine Lust hatte, die Beute für ihren schönen Jagdfalken abzugeben. Sie hatte sich in einem Radkasten versteckt, entkam aber ihrem Schicksal nicht.
Natürlich dürfen ein paar künstlerisch angehauchte Fotos vom großen Sandkasten nicht fehlen. Hier sind zwei:
Mein persönliches Highlight war eine Fahrt in einem Edelbuggy. Zu der hatte mich der Besitzer eingeladen, nachdem wir ausgiebig seine Stunts bewundert hatten. Das sauteure Geschoss ist rasend schnell, sein stolzer Fahrer, Emirati und echter Profi, flog nur so über die Dünenkämme mit mir.
Ein actiongeladener Videoclip ist auch wieder rausgesprungen. Nicht der schlechteste, was aber weniger an meiner tarantinomäßigen Schnitttechnik liegt, sondern an den dankbaren Motiven und natürlich den begnadeten Fahrern.
Was für ein Hammerkonzert! Drei Stunden solider Hard Rock vor dreißigtausend Fans, da kam Stimmung auf. Für Carl das absolute Highlight des Jahres.
Zu "meiner Zeit", während des Studiums, waren GnR die ganz Großen, doch bevor ich Gelegenheit hatte, ein Konzert zu sehen, haben sie sich praktisch aufgelöst. Izzy Stradlin, der kreative Kopf der Band, Slash ("Vorne ist da, wo die Zigarette rausschaut") und Bassist Duff McKagan waren nacheinander ausgestiegen. Danach hatte Axl Rose alleine weitergemacht.
Mit einer Reunion zwanzig Jahre später hat dann auch kaum einer gerechnet (Rose: "Not in this lifetime!"), und trotzdem ist es passiert. Slash und McKagan sind wieder mit dabei und seit 2016 auf ihrer überaus erfolgreichen Not In This Lifetime Tour mit rund 100 geplanten Gigs.
Wenn sich nun ein paar Altrocker zusammentun, um bessere Zeiten aufleben zu lassen, dann funktioniert das oft genug nicht - weil die Knochen morsch geworden sind, die Stimme brüchig, die Wampe fett. Auch bei GnR war ich sehr gespannt: Axl Rose wurde zeitweilig zum Hefekloß, und Slash war sogar schon mal drogenbedingt klinisch tot, mit zarten 31 Jahren.
Mann, haben die's uns aber gezeigt. Axl ist wieder fit wie ein Turnschuh und war nach dem Schlussakkord deutlich lebendiger als ich, fokussiert über die gesamten drei Stunden. Sein Böse-Buben-Image hat er abgelegt, zum Vorschein kam ein netter Kerl. Slash ist immer noch der beste schlechteste Gitarrist des Rock, aber halt so unendlich cooooool. Ohne den alten Schrubber klingen Guns n' Roses eben nicht wie Guns n' Roses. Und auch McKagan schaut nicht mehr aus wie ein Mädchen. Zusammen haben sie Dubai gerockt - einfach das Finale ansehen!
Pferdezucht ist in Arabien eine große Sache, jeder hat schon mal von Vollblutarabern und der tiefen Verbundenheit der arabischen Völker mit ihren Pferden gehört.
Dies ist auch die große Leidenschaft unseres Chefs, Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vice President and Prime Minister of the United Arab Emirates and Ruler of Dubai, so sein Titel. Selbstredend hat er das nötige Kleingeld, um den erfolgreichen, wenn auch vor einigen Jahren von einem Dopingskandal gebeutelten Godolphin-Rennstall zu unterhalten.
Zu all dem Pferdezirkus gehört auch eines der jährlichen Großereignisse, der Dubai World Cup am 25. März. An diesem Renntag, bei dem es 10 Millionen US-Dollar zu gewinnen gibt, versucht die Dubaier High-Society, ein bisschen Ascot zu imitieren und läuft damenseitig mit lustigen Hüten auf. Sehen und gesehen werden, Stößchen! Was sich auf der Rennstrecke abspielt, ist zweitrangig. Die 2000 Meter sind abgallopiert, fast noch bevor der Startschuss verhallt ist.
Der Cup ist das Finale einer "Carnival" genannten Rennserie, die in den Wochen davor stattfindet, Eintritt frei. Wir waren dort, um die Rennatmosphäre einzufangen - und verbrachten den ödesten Abend seit langem.
Skurril: Wir waren offenbar die einzigen Weißen unter Tausenden Afrikanern und einigen Arabern. Die am Eingang erhaltenen Wettzettel riss man uns fast aus der Hand, und damit war klar, um was es ging: Hier traf sich die afrikanische Expatgemeinde zum geselligen Beisammensein, um ihr Glück mit Pferdewetten zu versuchen.
Nebenbei und gänzlich unbeachtet liefen auf den Rundkursen diverse Rennen ab, jedes mit einem Preisgeld dotiert. Mal geradeaus, mal eine halbe oder ganze Runde, mal auf Sand oder Rasen. Jedes Rennen war nach maximal zwei Minuten vorbei, währenddessen sich der Kommentator abmühte, als ginge es um das WM-Endspiel. Keiner schaute wirklich hin, niemand juckte der sportliche Aspekt.
Die anschließenden Aufräumarbeiten durch "Rasenstampfer" und einem Traktorrennen mit ca. 2 km/h waren mindestens genauso spannend. Auf die Trekker hätte man wetten sollen!
Wirklich phantastisch ist der Meydan Racecourse, eine sagenhafte Materialschlacht aus Stahl und Glas für wenige Wochen Action im Jahr. Angeschlossen sind Restaurants, Golfklub, Reitklub, und ein Fünfsternehotel.
Nach kurzer Zeit sind wir ins benachbarte Meydan Hotel gezogen, weil man dort wenigstens ein Bier kriegen konnte. Bayernkiller HSV war gerade zum Wintertraining abgestiegen, Fussballgesichter allerorten, selbst das war interessanter! Immerhin hatte man einen netten Blick auf Downtown: