Mittwoch, 22. Februar 2017

Formel DXB

Unser großer Erwachsenenspielplatz, genannt "Dubai", hat eine von mir bereits hinreichend gewürdigte Rennstrecke, das Dubai Autodrome. Dort kann man an den sogenannten Track Days die Grenzen seines eigenen Wagens ausloten, was riesigen Spaß macht, oder man bucht eine der diversen Experiences, für die verschiedene Edelschlitten zur Auswahl stehen.

Kumpel Steffen und ich haben lange unser Taschengeld angespart, uns monatelang nix gegönnt, bis wir genug für so eine Experience beisammen hatten. Die gewöhnlichen Supersportwagen wie McLaren und Lotus mussten wir links liegen lassen, denn für die sind wir mit unseren 190+ zu groß geraten - wir passen einfach nicht rein.

Das machte aber nichts, denn die sogenannte Formula DXB versprach ohnehin den meisten Nervenkitzel. Das sind Single Seater nach den Spezifikationen der Formel 3, grobe Rennsemmeln mit sequentiellem Getriebe und ohne jegliche Weichei-Features wie Servolenkung, Bremskraftverstärker oder gar Airbag.


Nach einer technischen Einführung zu den Besonderheiten der Maschine hat uns der "Rennleiter" im Van über die Strecke geführt und uns anhand einiger recht beeindruckender Reifenspuren gezeigt, wo die Fahrer gewöhnlich die Kurve nicht mehr kriegen, panisch das Steuer verreißen und in die Reifenstapel knallen. Da war ich dann froh, die Vollkasko für den Tag genommen zu haben.


Während draußen ein Sandsturm tobte, hatten wir also für einige Runden unseren Spaß und dabei in der Tat eine neue Erfahrung gemacht. Freies Rennen war nicht erlaubt, man musste hinter den Pace Cars bleiben. Unseres fuhr aber schnell genug, um meine Kiste zweimal fast zum Schleudern zu bringen. Es gibt praktisch keine taktilen Warnsignale vor dem Ausbrechen - zumindest keine, die ich als Anfänger erspüren konnte. Und wenn die Kiste mal ausbricht, dann richtig. Kein cooles Driften wie beim Cayman, sondern Spinning bis man zum Stehen kommt.



Leider waren GoPros etc. aus Sicherheitsgründen verboten. Obiges Video ist daher nicht von mir, taugt aber genauso. Die Vollkasko musste letztlich von niemandem bemüht werden. Und needless to say, das deutsche Team (Steffen und ich) hat den Schnecken hinter dem anderen Pace Car, alles kurze Engländer ohne Hals, klar gezeigt, wo der Bartl den Most holt.

Mittwoch, 15. Februar 2017

The future is now!

So scheint es jedenfalls, wenn man sich das hier genauer ansieht:


Richtig, da steht ein Feuerwehrmann in der Luft und löscht ein Feuer auf einem brennenden Schiff. Neulich so passiert nahe der Floating Bridge auf dem Dubai Creek. Das System, in Dubai entwickelt, gehört zur schnellen Eingreiftruppe der Wasserwacht. Es besteht aus a) einem sportlichen Feuerwehrmann, b) einem ultraflotten Jetski, c) einem Flyboard zum Abheben und d) natürlich dem Löschschlauch. Das Wasser für Flyboard und Schlauch kommt vom Rückstrahl des Jetskis, ein integriertes System also.

Irre Idee, das gefällt dem Ingenieur im Manne. Mit solchen Gadgets sollte es nicht schwer fallen, Nachwuchs für die Feuerwehr zu finden. Inwieweit es besser ist als ein Löschboot mit x-facher Pumpleistung müsste noch geklärt werden. Zumindest ist unser Stuntman schneller vor Ort, wendiger und punktgenau.

Weiterhin zu vermelden gibt es die lange erwartete (und korrekt vorhergesagte) Eröffnung von Tesla-Stützpunkten in den UAE. Endlich! Elon Musk war am Montag hier und hat mit dem Chef alles geregelt. Zu seiner Keynote Speech im Armani Hotel im Burj hat er alle Tesla-Besitzer eingeladen (alle 50! oder so...), Pech für mich, aber Tesla spielt hier bisher in einer anderen Einkommensklasse: Für ein E-Auto fehlen bislang die ökonomischen Anreize. Hiesige Tesla-Besitzer sind daher Fans und Idealisten, die es sich leisten können, mal eben einen Mechaniker aus Europa einfliegen zu lassen, falls mal einer gebraucht wird.

But do hold your breath, die Verkehrsbehörde hat im Zuge des World Government Summit beschlossen, 200 Tesla-Taxis in Dubai auf die Straße zu bringen. Ich kann's kaum erwarten!

Oh, und einen Hyperloop zwischen Abu Dhabi und Dubai bauen wir möglicherweise auch! Aber das wird noch dauern.

Zu guter Letzt noch ein aktuelles Beispiel für die von mir schon erwähnte geradezu unverschämte Langfristigkeit und Kühnheit der Visionen zur Entwicklung von Stadt, Land und Gesellschaft: Wir fliegen zum Mars und bauen dort eine Stadt. In 100 Jahren erst, aber das will ja schließlich geplant sein.

Da kann man jetzt freilich lachen - aber nur, wenn man nicht weiß, wo das Land vor wenigen Jahrzehnten noch stand und wie weit es seitdem gekommen ist. Also abwarten!

Donnerstag, 9. Februar 2017

Hell freezes over

Nicht nur in Deutschland rollt die Grippewelle, sondern leider auch hierzulande. Carl und ich liegen seit Tagen mehr oder weniger flach mit Influenza A - er wird es wohl aus der Schule mitgebracht haben. Wir sind selbst schuld, denn wir hatten im letzten Herbst versäumt, uns impfen zu lassen. Wird nicht nochmal passieren!

Letztes Wochenende war es so kalt wie selten zuvor. Auf dem Jebel Jais, dem mit knapp 2000 Metern höchsten Berg der Emirate, hat es sogar einige Zentimeter geschneit, ein sehr seltenes Ereignis. Die Einheimischen waren ganz aus dem Häuschen, alles fuhr in den Norden Richtung Berge.


Wir hatten statt dessen ein Picknick in der Wüste veranstaltet und dabei gefroren wie die Schneider! Nach 20 Minuten haben wir wieder alles eingepackt, sind in die warmen Autos eingestiegen und den Kamelen hinterher gefahren.


Langsam ist so eine Kamelkarawane nicht, man muss Schritt halten können. Verfolgt man ihre Spur mit dem Offroader, dann merkt man schnell, wie sie immer den geschicktesten und energieeffizientesten Weg durch die Dünen wählen. Kein Mensch kann das besser.