Samstag, 24. November 2018

Picknick mit Drohne

Hier hatte es nun zum ersten Mal unter 20 Grad am Morgen, und ich hab mir eine lange(!) Hose zum Gassigehen angezogen. Hach wie aufregend! Ich möchte eigentlich den ganzen Tag im Garten liegen, auf die Palmen schauen, den Vögeln zuhören, lesen und mir ab und zu ein Bier holen. Leider geht das nicht, noch nicht, aber immerhin sind wir jetzt im Projekt nach mehreren hart durchgearbeiteten Wochenenden runter auf eine erträgliche Sechstagewoche. Die kritischste Phase ist durch, die Kiste läuft.

Mit unseren diversen Besuchern aus Deutschland waren wir in der Wüste unterwegs, mal zum kurzen Picknick, mal zum Camping für eine Nacht. Dabei haben wir eine Drohne und deren Tracking-Funktion ausprobiert. Ein Zweiminutenclip:


Sie bleibt recht ordentlich an Personen und Objekten dran (weißer Jeep im Film), lässt sich aber leicht verschaukeln, wenn man unter sie durchfährt. Das geht ihr zu schnell, sie verliert die Spur und ist verwirrt. Trotzdem ist es fantastisch, was heutige Hobbydrohnen alles können.

Letzte Woche hatten wir in der Sweyhan-Wüste in der Nähe von Al Ain unser Lager aufgeschlagen, nur um festzustellen, dass wir in der Nähe einer großen Spaßdüne keine Ruhe haben würden. Dauernd kamen Locals mit ihren aufgebohrten Nissans und Toyotas vorbei. Der neueste Schrei: Motordrachen. Tja, die Wüste lebt. Das war letztes Jahr deutlich ruhiger dort (siehe hier). 


Für Nostalgiker noch ein Fundstück aus den Siebzigern. Damals ist der Dubai Road Express zwischen Norwegen und Dubai gependelt, obwohl es zwischen Doha und Dubai noch nicht mal eine Straße gab. Mit einem Zwölftonner möchte ich da wirklich nicht steckenbleiben (Minute 34). Schön aber, wie unaufgeregt der Filmschnitt ist, und wie wenig Gequatsche zu hören ist. Würde ein typischer Millennial keine fünf Minuten aushalten heutzutage.


Mittwoch, 7. November 2018

Automobiles

Das Wetter ist mal wieder traumhaft schön im November, und da geht nichts über einen geglückten Start in die neue Offroad-Saison mit meinem geliebten Jeep Cherokee XJ. Also das genaue Gegenteil von dem hier:


Autsch! Da kamen erstmal alle Mechaniker in meiner kleinen Jeep-Werkstatt zusammen und haben gestaunt, dass sowas überhaupt möglich ist. Und das ging so: Letzten Freitag haben wir uns zu einem Picknick mit kurzer Anfahrt in der Wüste verabredet. Der Tag stand schon unter keinem guten Stern: Es war Sandsturm, die Damen haben uns den Vogel gezeigt und sich gleich wieder nach Hause zum Kaffeekränzchen im Garten aufgemacht.

Wir Männer wollten uns den Spaß freilich nicht nehmen lassen. Keine 100 Meter von der Straße entfernt hat die Mühle vor mir - der Wrangler, der gerne mal liegenbleibt - an der ersten Düne schlappgemacht und mich zum Halten gezwungen, und zwar in einem butterweichem Sandloch. Da ging erstmal nichts mehr. Mein Kollege kam pronto mit seinem neuen Wrangler Rubicon zu Hilfe, hat vorne das Bergeseil eingehängt, Anlauf genommen, die Kraft seines neuen Spielzeugs unter- sowie die Dehnungsfähigkeit des Seils überschätzt und mir - PENG - den vorderen Abschlepphaken abgerissen. Der kam dann mitsamt dem schweren Schäkel in vollendetem Parabelflug auf seine Windschutzscheibe zugeflogen und schlug knapp neben dem Wagen ein.

Aber macht nichts, gibt ja noch was hinten, das man kaputt machen kann. Den Rest der Geschichte kann sich jeder denken: Das Seil hinten eingehängt, Anlauf genommen, die Kraft... ja genau! Mann, hat das einen Rumms getan. Zu seiner Verteidigung: Den Rostfaktor meines Jeeps konnte er nicht ahnen, und ein Umstieg von einem schweren Landrover auf den Rubicon muss man halt üben. Jetzt haben wir aber genug geübt. Zum Trost: Gute gebrauchte Cherokee-Teile sind hier ultrapreiswert.

Auf dem Weg zu selbiger Werkstatt im Industrieviertel Al Quoz hatte ich dann noch eine Halluzination: Am Straßenrand stand Batmans Batmobil, der Tumbler aus The Dark Knight und wartete darauf, mal gewaschen zu werden.



Wenn man glaubt, schon alle automobilen Verrücktheiten in Dubai gesehen zu haben... denn zugelassen wird praktisch alles, was Lichter und Bremsen hat, so auch dieses Ding. Die Geschichte dazu hat mir Phirouz, der Werkstattchef, erzählt: Ein kleiner Scheich hatte eine Menge Dollar übrig und sich das Ding, eine schnöde Replika, aus USA kommen lassen. Hiesige Auktionen fanden - welch Überraschung - keinen Käufer. Als eine Reparatur fällig war, brachte der Besitzer es nach Al Quoz, war aber so unvorsichtig, die Kosten nicht vorher erfragt zu haben. Die Werkstatt - wir sind halt in Arabien - hat ihm eine saftige Rechnung für ein paar Kleinigkeiten ausgestellt, deren Zahlung der Besitzer nun verweigert. So stehen sich zwei Sturköpfe gegenüber, und solange keiner nachgibt (Gesichtsverlust, Mannesehre und so), wird das Monster noch einige Monate länger demonstrativ am Straßenrand stehen.

Zum Schluss noch ein Bilderrätsel mit unserem Mannschaftsbus von der Baustelle. Finde den Fehler: