Wenn man gerade überarbeitet ist und ein Wochenende vor sich sieht, an dem man ja doch nur wieder am Schreibtisch sitzt, um Projekt- oder Schulkram zu erledigen, dann hilft nur eines: Alles hinschmeißen und abhauen! In einer halben Stunde war der Jeep mit dem Campingzeug gepackt, und in einer weiteren Stunde waren wir draußen an unserem Lieblingsplatz. Ganz allein, nur wir zwei und der Hund. Keine Kinder, keine Freunde, kein Gequatsche, nur die Stille und die Sterne über uns. Manchmal braucht man das.
Gehörig Aufregung gab es kurz nach Sonnenuntergang: Aus dem Nichts stand plötzlich eine Kamelherde vor unserem Platz. Diese lautlosen Anschleicher! Sammy ist sofort losgerannt und seiner inneren Bestimmung gefolgt: Die Herde beisammen halten (Video). Den Job hat er innerhalb kurzer Zeit sauber erledigt, wie das zweite Bild zeigt.
Dann wollte Sammy die Herde am Weiterlaufen hindern und sich mit dem Leitkamel angelegen. Dem wurde das schnell zu bunt, und Sammy hat einen Tritt kassiert. Glück gehabt, hätte auch schiefgehen können. Nach Sammys Rückzug hat die Chefin die nächste Düne erklommen, einen Weg ausgesucht und die Gruppe mit der kameltypischen Gelassenheit und Grazie weitergeführt.
Es war sehr interessant, das Sozialverhalten der Herde mit ihren vielen Jungtieren zu beobachten. Ich sag ja schon länger: Ich möchte mal als Kamel wiedergeboren werden. Das reicht völlig! Schließlich sind wir alle Sternenstaub, und warum sollten sich die Atome meines Kadavers eines Tages nicht zu einem Dromedar in Dubai neu konfigurieren?
Samstag, 17. März 2018
Freitag, 9. März 2018
In den Mangroven
Zum Ausgleich für das anstrengende Wochenende zuvor hat mich die beste Ehefrau von allen in den UAQ Marine Club entführt. Dieser liegt im Emirat Umm Al Quwain eine gute Stunde nördlich von uns. Gleich nebenan steht ein größerer Liquor Store, man kann also gut das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und auf dem Rückweg mit vollem Kofferraum die übliche Schmuggeltour durch Sharjah machen.
Meine angeheiratete Lehrerin ist öfters mal dort (im Bootsclub, nicht im Schnapsladen), denn er ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge und Projektwochen praktisch aller Schulen des Landes. Ein Team von Instructors steht mit einer ganzen Reihe von Aktivitäten zur Verfügung, man kann sich Motorboote und Kayaks mieten, oder einfach nur nichts tun und die Ruhe dieser Enklave genießen.
Abgesehen davon ist es ein normaler Bootsclub mit kleiner Marina und den üblichen Annehmlichkeiten. Mitglieder sind typischerweise Bootsbesitzer mit Familien, die die stille, ländliche Atmosphäre in UAQ den teuren Glitzerclubs Dubais vorziehen. Sie haben dort ihre Bötchen geparkt, die bei Bedarf (und gegen Gebühr) zu Wasser gelassen werden.
Das Besondere an der Lokation sind die gegenüberliegenden Mangrovenwälder, eines der größten Gebiete in den UAE. Als Kapitän muss man sich dort mit den Untiefen wohl gut auskennen. Aus der Vogelperspektive:
Hier unser Chalet für eine Nacht. Wer nicht ins Meer will, kann im Pool seine Bahnen ziehen und sich so einen leckeren Seafood Salad verdienen.
Bei Ebbe am Nachmittag sind wir mit dem Kayak an den Flamingos vorbei zu den Mangroven gepaddelt. Kaum Wassertiefe, wie man sehen kann.
Am nächsten Morgen. Wir haben uns spontan ein Boot mit Crew gemietet und sind früh rausgefahren. Das ist bequemer als selber rudern.
Hoppla, falsches Bild. Hier unser Boot samt Crew. Immerhin, mit 40 Knoten schneller als der 10-Mio-Kahn oben.
Eine schöne, schützenswerte Landschaft mit vielen Wasservögeln, Fischen und großen Schildkröten, die um das Boot herum zum Luftholen auftauchten.
Im Hafen von Umm Al Quwain warten Dhows auf ihre nächste Tour an die indische Westküste.
Das Emirat an sich ist nicht weiter interessant, seine Stadt teilweise ganz schön hässlich. Der UQA Marine Club ist die große Ausnahme. Eine Oase der Ruhe, jederzeit eine Flucht aus Dubai wert, auch wenn es nur für ein Wochenende ist.
Meine angeheiratete Lehrerin ist öfters mal dort (im Bootsclub, nicht im Schnapsladen), denn er ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge und Projektwochen praktisch aller Schulen des Landes. Ein Team von Instructors steht mit einer ganzen Reihe von Aktivitäten zur Verfügung, man kann sich Motorboote und Kayaks mieten, oder einfach nur nichts tun und die Ruhe dieser Enklave genießen.
Abgesehen davon ist es ein normaler Bootsclub mit kleiner Marina und den üblichen Annehmlichkeiten. Mitglieder sind typischerweise Bootsbesitzer mit Familien, die die stille, ländliche Atmosphäre in UAQ den teuren Glitzerclubs Dubais vorziehen. Sie haben dort ihre Bötchen geparkt, die bei Bedarf (und gegen Gebühr) zu Wasser gelassen werden.
Das Besondere an der Lokation sind die gegenüberliegenden Mangrovenwälder, eines der größten Gebiete in den UAE. Als Kapitän muss man sich dort mit den Untiefen wohl gut auskennen. Aus der Vogelperspektive:
Hier unser Chalet für eine Nacht. Wer nicht ins Meer will, kann im Pool seine Bahnen ziehen und sich so einen leckeren Seafood Salad verdienen.
Am nächsten Morgen. Wir haben uns spontan ein Boot mit Crew gemietet und sind früh rausgefahren. Das ist bequemer als selber rudern.
Eine schöne, schützenswerte Landschaft mit vielen Wasservögeln, Fischen und großen Schildkröten, die um das Boot herum zum Luftholen auftauchten.
Im Hafen von Umm Al Quwain warten Dhows auf ihre nächste Tour an die indische Westküste.
Das Emirat an sich ist nicht weiter interessant, seine Stadt teilweise ganz schön hässlich. Der UQA Marine Club ist die große Ausnahme. Eine Oase der Ruhe, jederzeit eine Flucht aus Dubai wert, auch wenn es nur für ein Wochenende ist.
Freitag, 2. März 2018
Der Berg Nemesis
Direkt an der Genze zur Oman-Exklave Musandam liegt der Jebel Jais, der mit 1934 Metern höchste Berg der UAE. Man kann ihn bequem und schmerzfrei auf einer schönen Serpentinenstraße hinauffahren. Oder man kann auf die kühne Idee kommen, ihn von der anderen Seite bezwingen zu wollen, nämlich so:
Das wären dann 1430 Höhenmeter, an einem Tag rauf und wieder runter. Trotz geballter 200 Jahre Lebenserfahrung haben wir uns dazu hinreißen lassen, obwohl jeder, der sich ein bisschen mit Bergwandern auskennt, weiß, dass alles über 1000 Metern in Schmerzen endet. Und so war es auch bei uns, und wie! Auf dem letzten Loch pfeifend, aber wir haben es geschafft! Nur wusste keiner am nächsten Tag so recht, wie er die Treppe runterkommen sollte. Was für ein Muskelkater! Aber manchmal muss man eben an die eigenen Grenzen gehen, oder sogar ein bisschen darüber hinaus.
Wir waren acht Stunden unterwegs und haben mal wieder gemerkt, dass man nie zuviel Wasser dabeihaben kann. Vier Liter haben gerade so gereicht. Zu unserem Erstaunen war der alte Trampelpfad, der seit alters her von Bauern benutzt wird, um ihre hoch gelegenen Ziegenfarmen zu erreichen, sehr gut gepflegt. Sogar Bänke zum Pause machen gab es. Ein echtes Novum in unserer Gegend und Teil einer Kampagne, die das Emirat attraktiver für Outdoor-Freunde machen soll. Demnächst kann der Alpenverein also seine Sektion Ras Al Khaimah aufmachen. Hier noch der Fotoroman:
Zwei Zahnstocher machen eine Bergwanderung. Völlig erschöpft kommen sie am Gipfel an und treffen dort auf einen Igel. Sagt der eine Zahnstocher: Da schau her! Hab doch gleich gesagt, dass da ein Bus rauffährt!
Das wären dann 1430 Höhenmeter, an einem Tag rauf und wieder runter. Trotz geballter 200 Jahre Lebenserfahrung haben wir uns dazu hinreißen lassen, obwohl jeder, der sich ein bisschen mit Bergwandern auskennt, weiß, dass alles über 1000 Metern in Schmerzen endet. Und so war es auch bei uns, und wie! Auf dem letzten Loch pfeifend, aber wir haben es geschafft! Nur wusste keiner am nächsten Tag so recht, wie er die Treppe runterkommen sollte. Was für ein Muskelkater! Aber manchmal muss man eben an die eigenen Grenzen gehen, oder sogar ein bisschen darüber hinaus.
Wir waren acht Stunden unterwegs und haben mal wieder gemerkt, dass man nie zuviel Wasser dabeihaben kann. Vier Liter haben gerade so gereicht. Zu unserem Erstaunen war der alte Trampelpfad, der seit alters her von Bauern benutzt wird, um ihre hoch gelegenen Ziegenfarmen zu erreichen, sehr gut gepflegt. Sogar Bänke zum Pause machen gab es. Ein echtes Novum in unserer Gegend und Teil einer Kampagne, die das Emirat attraktiver für Outdoor-Freunde machen soll. Demnächst kann der Alpenverein also seine Sektion Ras Al Khaimah aufmachen. Hier noch der Fotoroman:
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Startpunkt Wadi Ghalilah |
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Es geht gleich richtig hoch |
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Verschnaufen und Aussicht genießen |
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Der Pfad ist gut in Schuss |
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Schnell wird es heiß, wir suchen Schatten |
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Ein prächtiger Busch in voller Blüte |
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Viele Höhenmeter im Kamin |
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Terrassen mit Ziegen auf halber Höhe |
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Wie im Karwendel oberhalb der Baumgrenze |
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Weiter oben wird es etwas rauer |
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Am steilsten Stück sind teilweise Stufen |
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Kurz vorm Endpunkt der Route |
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Geschafft. Die Ziege kann es bezeugen. |
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Auf der anderen Seite kommt die Straße hoch |
Zwei Zahnstocher machen eine Bergwanderung. Völlig erschöpft kommen sie am Gipfel an und treffen dort auf einen Igel. Sagt der eine Zahnstocher: Da schau her! Hab doch gleich gesagt, dass da ein Bus rauffährt!
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