Osterferien

Endlich wieder Ferien, nach zwölf Wochen Schule am Stück. Statt regelmäßigen Pausen ca. alle sechs Wochen (Herbstferien, Faschingsferien, Pfingsten, etc.) gibt es hier nur zwei Wochen an Weihnachten, zwei an Ostern und die langen Sommerferien mit ca. neun Wochen. Ist suboptimal für die Kids!

Ein geplantes Campingwochenende in den Wadis von Fujairah fiel buchstäblich ins Wasser. Ersatzweise sind wir in die nächste Wüstenei gezogen. Regen in der Wüste ist ein seltenes Ereignis.

Daheim haben Sammy und Tommy dem Haus dabei zugeschaut, wie es nach der Großen Flut langsam trocknete. Weil es noch nicht genug Tierfotos im Internet gibt:

Zudem hatten wir noch das Frühlingsfest an der Deutsch-Internationalen Schule. Carl hatte dort einen lockeren Auftritt mit der kleinen Schulband.

Kurze Zeit später dann die große Musical-Aufführung an der Greenfield Community School, mit Johanna und Lena im Orchester. Ziemlich professionell!

Und jetzt: Nichts wie ab in die Ferien!

Jenseits des Begreifbaren

Der Tag fängt nicht gut an, wenn man am fünften Jahrestag des Syrien-Konflikts morgens die Zeitung reinholt und einem dieses entsetzliche Bild entgegenschlägt. Es ist nur ein Fall von Hunderttausenden, und das macht es umso trauriger.

Kaum leichter zu ertragen ist folgendes Interview aus FUCKING BITTERFELD. Solche mitleidlosen, kaltherzigen und saudummen Individuen. Das alte Arschloch ab 00:19, ich fass' es einfach nicht. Ich möchte den Begriff MENSCH hier gar nicht anwenden, muss es aber wohl.

Nicht dass ich von den Ossis in Sachsen-Anhalt (nun gerne als SA abgekürzt) viel erwartet hätte. Trotzdem, und vor allem wegen der zweistelligen Ergebnisse im Westen, ist es eine Schande und Riesensauerei.

Eine offensichtliche Parallele: 1933 haben ebenfalls viele Protestwähler ihr Kreuz bei den Nazis gemacht. Danach konnten sie nicht mehr protestieren. Hallo, AfD-Wähler, seid ihr zu dieser gedanklichen Transferleistung rein intellektuell in der Lage?

Nein, seid ihr nicht, weil ihr schon keine zehn Worte ohne Rechtschreibfehler hinbekommt. Blöd wie fünf Meter Feldweg, so sieht's aus. Eure neuen Führer wissen das, und deswegen kommen sie mit ihren feigen Ausreden bei euch durch. Auf Flüchtlinge schießen? Sorry, von der Maus abgerutscht! Zum Interview nicht mutig genug? Sorry, Email wegen Hackerangriff nicht erhalten. BULLSHIT! Und ihr nehmt das denen ab? Oder spielt es für euch schon keine Rolle mehr?

Man muss auf das Krisenmanagement der Bundesregierung und der europäischen Staaten in Sachen Flüchtlinge wirklich nicht stolz sein. Vieles erscheint falsch, unprofessionell, schlecht organisiert und schlecht kommuniziert. Ein Grund, eine Partei wie die AfD zu wählen, ist das aber noch lange nicht. Der demokratische Prozess erlaubt es euch, aber der Anstand erlaubt es NICHT.

Monsun in Dubai

Siehste, deswegen fahren wir Geländewagen und keinen Blingbling-SUV: Wegen der 700 mm Wattiefe, die gestern dringend nötig war - nicht in irgendeinem Wadi in Fujairah sondern direkt vor der Haustür:

Landy, Jeep, Pajero und Co: Easy going. BMW X5, Audi Q7: Total losers! Wasser statt Luft angesaugt, Pleuelstange verbogen, Kolben gebrochen, autsch! Das kostet vermutlich das Vielfache von Lenas Jeep Cherokee, mit dem sie gestern souverän von der Schule durch die neue Seenlandschaft gepflügt ist. So sah das aus:

Was war passiert? Wir hatten einen Tag Regen, den stärksten seit vielen Jahren. Selbst langjährige Expats kannten sowas noch nicht. Bauweise und Infrastruktur sind nicht ausgelegt auf solche Wassermassen. Hinzu kommt noch der hohe Grundwasserspiegel, wenige Meter unterm Sand. Hier sehen wir Conny auf dem Weg nach Hause:

Wie immer, wenn das Wetter interessant wird, bin ich irgendwo auf einer meiner seltenen Dienstreisen (Paris, Schneeregen, Wind, Bahnstreik, grässlich). Zu Hause lief mittlerweile das Wohnzimmer voll. Im ersten Stock hat sich der Balkon gefüllt wie eine Wanne, um seinen Inhalt dann knöcheltief ins Schlafzimmer zu ergießen.

Johanna war als erstes daheim und hat das Krisenmanagement übernommen: Teppiche raus, Tische hochgebockt, und Bilder abgehängt, wo das Wasser an der Wand runterlief. Dann haben alle fleißig geschaufelt und gewischt, so dass wir letztlich keinen nennenswerten Schaden hatten. Hier sieht man, wie meine Frau es versteht, Kreativität und Pragmatismus zu kombinieren:

Es wäre nicht das beste Auto der Welt, wenn es nicht auch Teppiche trocknen könnte. Bei Freunden, die als Flüchtlinge bei uns Asyl gefunden haben, sieht es ernster aus. Die Möbel in ihrem Ground Floor Appartment am See sind wohl weitgehend hinüber. Heute morgen stand die Brühe immer noch 40 cm hoch. Unser Klein-Venedig:

Langsam normalisiert sich nun die Lage, Pump Trucks sind überall im Einsatz. Morgen wird wieder die Sonne scheinen bei 30 Grad, als wäre nix gewesen. Heute ist noch landesweit schulfrei. Diesem Flutopfer hier müsste mal jemand erklären, dass er gestern Boot und Auto verwechselt hat:

Andere waren da etwas geschickter. Siehe zum Beispiel im Bild unten eine Hunderettung mit Schlauchboot.

Letztlich hing das persönliche Desaster eines jeden Nachbarn von wenigen Zentimetern ab, die man über dem Wasserspiegel wohnt. Ein paar Meter weiter die Straße runter machten den ganzen Unterschied, so wie bei diesem Pechvogel (hier klicken). Und der Komikerpreis des Monats geht an folgenden Herren:

So fährt man hier bei uns

Mehr Infos zu dem Spinner:

http://www.welt.de/kultur/article152860694/Ein-Meisterwerk-qualmender-Poesie-mit-650-PS.html

Das muss man aber erst mal können, das Driften. Letztes Jahr im Sommer, als ich hier alleine rumsaß, hatte ich mir aus lauter Langeweile ein Drift Training im Dubai Autodrome gegönnt. Ich wollte mir halt einbilden, dass man das in brenzligen Situationen vielleicht mal brauchen könnte. Alles Quatsch.

Man fährt einen ollen VW mit Plastikringen auf den Hinterreifen, der dann schon mit 30 km/h anfängt zu rutschen wie auf Glatteis. Ich glaube, ich hab keine zwei Runden sauber am Stück um die Hütchen geschafft. Und am Schluss war mir von der ganzen Dreherei auch noch kotzübel. Na danke.