Mittwoch, 30. Oktober 2013

Und nun das Wetter

Wenn es sonst nichts zu berichten gibt, kann man immer noch übers Wetter reden. Früh am Morgen hat es "nur" noch 22 Grad, und man spürt zum ersten Mal kühle Luft auf der Haut, die nicht von der Klimaanlage stammt.

Mal was grundsätzliches, aus aktuellem Anlass: Dubai gehört zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (nicht zu Saudi Arabien, gell) und liegt auch nicht auf der Südhalbkugel. Sommer ist Sommer, und Winter ist Winter. Allerdings sind die Temperaturen um so vieles höher als in Nordeuropa, so dass sich trotzdem gewisse Umkehreffekte ergeben. Diese bestimmen dann einige Aspekte des Alltags:
  • Man überwintert nicht, sondern übersommert. Der Sommer ist die Jahreszeit, in der man nicht raus möchte. Jedenfalls nicht für länger als absolut notwendig.
  • Einen Sonnenbrand holt man sich deshalb leichter im Winter als im Sommer. In der Winterperiode ist die Luft klar, im Sommer getrübt von Dunst und Wüstensand. 
  • Häuser haben keine Heizung sondern ausschließlich Klimaanlagen. Statt Fernwärme gibt es Fernkälte, deren Transportmedium kaltes Wasser aus großen, zentralen Anlagen ist.
  • Das Wasser in den Swimming Pools wird ebenfalls gekühlt statt geheizt. Der Energieverlust durch die Temperaturdifferenz dürfte ähnlich dem in deutschen Freibädern sein.
  • Heißes Wasser kommt aus dem kalten Hahn (weil von der Straße), kaltes Wasser kommt aus dem Heißwasserhahn (weil aus dem Boiler, und der ist ausgeschaltet im Sommer).
  • Die 30-Grad-Wäsche macht man in der Früh, da das "kalte" Wasser tagsüber brühheiß aus der Leitung kommt. Bei Nichtbeachtung wird es ein Kochwaschgang.
Es hat geschätzt immer 20 Grad mehr als in Deutschland, im Sommer bis zu 50 Grad im Schatten, im Winter nicht unter 10. Saison ist praktisch dauernd, ausgenommen vielleicht Juli und August. Da geht man halt Skifahren oder Eislaufen, statt in die Wüste.

Freitag, 25. Oktober 2013

Leider ein Nachruf

Heute gibt es nur trauriges zu berichten: Gestern Nacht mussten wir unsere alte Lotte einschläfern lassen. Sie hatte Leberkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium. Schon letztes Wochenende hatte sie innere Blutungen, ist aber dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen. Danach war sie für ein paar Tage wieder recht fit, hat gefressen und den Gärtner angekläfft. Gestern dann wollte sie nicht mal mehr aufstehen, weil sie Schmerzen hatte. Das war neu. Sie sprach auf starke Mittel nicht an, und es wäre nur noch um ein paar hundeelende Tage für sie gegangen. Also haben wir gemeinsam diese Entscheidung getroffen. War nicht einfach, auch wenn wir wussten, dass es eines Tages so kommen würde. Nur nicht so bald, dachten wir. Aber immerhin hatten wir fast zwei Jahre sehr viel Freude aneinander. Wir vermissen sie trotzdem sehr. Wie alt sie wurde, weiß niemand.

Samstag, 19. Oktober 2013

Keine Tour ohne Stunt

Die Herbstferien sind hier wie dort zu Ende, und unser Besuch (Regine und Laila aus der Pfalz - danke für die viele Wurst!) ist wieder abgereist. Auf unserer Tour durchs schöne Wadi Ray im Oman hatte ich noch Gelegenheit, die Wattiefe des Landys auszutesten. Sie ist mit 70cm angegeben, und es muss wohl stimmen, wie man hier sehen kann:


Also wenn wir Regine nicht dabeigehabt hätten, wären wir da nie wieder rausgekommen... Hinten blubberte der Auspuff unter Wasser, aber der Motor war nicht mal richtig nass. Die Türen hielten auch dicht, Test bestanden. Nur der lose Schotter am Grund hat uns gründlich gestoppt. Da braucht man dann doch andere Reifen.

Am besten ist aber immer noch, man lässt sich einfach nicht von der eigenen Frau provozieren ("Naaaah, mein Held, willste da nicht durchfaaaahrn?"). So kam es dann halt zum äußersten.

Die Tour ist wie immer "very scenic". Es hatte in den Bergen vorher geregnet, und dementsprechend wasserreich war alles. Auf der Rückreise über die Hatta Pools mussten wir feststellen, dass der alte Track mittlerweile einer neuen Straße gewichen ist. Das ist weniger spektakulär als früher, vor allem wenn's regnet.

Typische Berglandschaft im Oman

Kurze Pause in einem Wäldchen

Hinten im Wadi Ray

Noch ein Bad in den Hatta Pools

...und ein Abstecher bei Sonnenuntergang

Dienstag, 15. Oktober 2013

Verschärfter Müßiggang

So ein Drei-Tage-Feiertagsmarathon hat schon was für sich, findet Papa. Vor allem, wenn das Wetter mit 32 Grad geradezu perfekt ist. Für die, die sich in Deutschland gerade fragen, ob sie die Winterreifen aufziehen sollen, will ich das mal in die richtige Perspektive setzen:


Oder, im Stil des "Modernen Knigge": Man trinke sein kühl temperiertes Bier in moderaten Schlucken und nehme ab und an einen tiefen Zug aus der bereitstehenden Shisha. Dabei lausche man dem Gesang der Vögel und döse langsam weg. Alle Gedanken an die Arbeit verscheuche man. Kinder ebenso. Am Ende eines so erfolgreich vergammelten Tages empfiehlt sich ein Sprung ins kühle Nass des nächstgelegenen Pools. Das Fitnessstudio daneben vermeide man tunlichst.



Wer jetzt die Winterreifen verflucht und lieber ins Warme flüchten möchte, soll uns einfach mal anschreiben. Das Gästezimmer ist eingerichtet.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Happy Birthday, Johanna!

Johanna ist gestern 15 Jahre alt geworden. Herzlichen Glückwunsch!


Wir haben ein bisschen gefeiert und waren sehr gut essen beim Libanesen. Dann am Stadtstrand entspannt und die Yacht des Scheichs bewundert, die vor der Insel seiner Frau ankert - der Zweitfrau, glaube ich. Möglicherweise ist es ja auch die Zweityacht vor der Zweitinsel … man weiß es nicht.
 


Die Kinder haben nun eine Woche Herbstferien, wegen eines hohen islamischen Feiertags am Mittwoch. Durch die zahllosen Assessments (Proben) in den Tagen danach fällt das Entspannen leider schwer. Die Privatwirtschaft bekommt drei Tage frei. Der Public Sector, in dem fast alle Emiratis arbeiten, macht für die Woche gleich komplett zu, per Dekret von His Highness Shaikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vice President and Ruler of Dubai. So hält man die Bevölkerung bei Laune und vermeidet Revolutionen.

Freitag, 11. Oktober 2013

Die Mumie

Endlich ist mal wieder was passiert, über das man schreiben kann. Heute liefert Carl den Blogbeitrag, aber bestimmt nicht freiwillig. So sieht Carl seit gestern aus:

 
Hier erholt er sich beim Film von seinem Schock und dem zweiten Krankenhausbesuch innerhalb einer Woche. Gestern stolperte er in der Schule über ein Lautsprecherkabel und warf dabei eine Lautsprecherbox um. Leider hat er sie mit dem Kopf gefangen statt mit den Händen, und musste danach dreimal genäht werden. Immerhin hat er keine Gehirnerschütterung. Und wir wissen jetzt, dass es Dinge gibt, die härter sind als sein Dickschädel.
 
Die Hand ist eingegipst, weil er sich beim letzten Fußballtraining den Daumen stark geprellt hatte. Typische Torwartverletzung, meinte der Arzt, der die Hand geröntgt hatte. Wir sind jetzt nur noch gespannt, was als nächstes passiert.
 
Das Fußballtraining ist ansonsten eine feine Sache. Ein paar fußballbegeisterte Väter haben in der Green Community einen kleinen Club gegründet und trainieren 1x die Woche. Ab und zu nehmen sie an kleinen Turnieren mit den Clubs der anderen Communities in Dubai teil. Dabei geht es weniger hart und ernst zu als man es aus Deutschland gewohnt ist – schön! Hier etwas Bildmaterial:
 
Die Mannschaft wird eingeschworen
 
Grenzenlose Begeisterung auf den Gesichtern
 
Bei 35 Grad muss man sich gründlich aufwärmen
 
Ganz schön bescheuert, bei der Hitze!
 

Freitag, 4. Oktober 2013

Angewandte Fliehkraft

Grundsätzlich ist der Verkehr in den UAE relativ zivilisiert, wenn man das nicht gerade mit Dänemark, aber z.B. mit Indien vergleichen will. Wer frisch vom Subkontinent kommt und hier fahren darf, gehört daheim zur absoluten Crème de la Crème. Trotzdem sieht man immer wieder skurrile Unfälle, die man nicht ohne weiteres für möglich halten würde.

Besonders an den mehrspurigen Kreiseln (Roundabouts) ist öfters was los. Eine echte Dubai-Spezialität für die, die den Tod nicht fürchten. Man muss eine Weile beobachten und üben, bis man es raus hat. Hier so ein Kreisel inmitten einer achtspurigen Autobahn:


Oft ist er voll mit schweren Trucks, die auf der äußeren Umlaufbahn ganz langsam um das Zentrum kreisen. Von den Innenbahnen versuchen die PKWs, zwischen den Trucks rauszuschiessen, was nicht immer gelingt. Den hier hat die Fliehkraft rausgezirkelt (siehe Pfeil oben):


Andere Highlights aus der Vergangenheit:
  • Umgekippter und geplatzter Zementmischer (2006, was für eine Sauerei)
  • Explodierte Feuerwerksfabrik (2008, "...sure you can smoke here, no problem...")
  • Komplett abgefackelter Gastanker (2009, Kollision im Hafen)
  • Explodierender Güllelaster (2011, mit satter Druckwelle und Flammenmeer)
Zum Schluss noch ein schönes Beispiel, wie man die Bodenfreiheit seines Toyota Land Cruisers falsch einschätzen kann. Nichts ist unmöglich!


Viel mehr davon kann man auf Google und YouTube unter „accident dubai“ finden. Von bestem Slapstick bis zum reinen Grauen ist alles dabei.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Hurra, der Hund ist da!

Letzte Nacht kam Lotte an, es dauerte aber bis heute morgen um 6, bis sie entzollt und geliefert wurde. Preislich gesehen flog sie First Class Super Plus, auch wenn sie sicher keinen Spaß dabei hatte. Grund: Einfach mitfliegen geht nicht. Haustiere müssen als Fracht deklariert und mit einer spezialisierten Spezialspedition verschickt werden. Das hat seinen Preis, Teufel aber auch.


Die Familie ist jetzt erst so richtig komplett. Ausserdem gibt es einen Neuzugang, die Katze Kleopatra. Sie war schon vor uns hier und hat gewisse Ansprüche auf Gartensessel und regelmäßige Fütterungszeiten. Machen wir gerne.