Donnerstag, 30. April 2015

Wadi Ray the Beautiful

Familienausflüge zu fünft werden immer seltener, dank Schulstress und tausend anderer Dinge. Neulich hatten wir es mal wieder geschafft und sind mit der Fred-Party ins Wadi Ray gefahren. Statt Bildern diesmal ein kurzes Road Movie:


Fast wär's schiefgegangen: Da, wo früher nur eine schöne Straße durchs Gebirge in den Oman führte, ist nun a) eine Autobahnbaustelle und b) ein Grenzposten. Verdammter Fortschritt. An dieser sog. "Soft Border" reicht die Emirates ID (der hiesige Personalausweis) nicht, nein, die Pässe müssen es sein. Und mit denen haben wir's ja nicht so.

Das hält echte Wüstenfüchse natürlich nicht auf, und Plan B wurde erfolgreich umgesetzt: Annäherung von der anderen Seite des Gebirges. Den Durchgang dort, der von der Armee kontrolliert wird, kannte ich noch von damals. Der Wachposten ließ die M16 hängen, wusste aber nicht so recht, was er mit uns anstellen sollte. Sein Boss hat es dann letztlich richtig gemacht: "Where you from?" - "Germany" - "Aaah, Gerrrmannny! Very good! You can go!". Keine Fußball-Testfrage diesmal.

So kommt man hier weiter: Zutexten, eine Geschichte erzählen, die Germany-Karte ausspielen, und darauf zählen, dass Regeln in Arabien nicht konsistent umgesetzt werden. Und man muss der jeweiligen Autoritätsperson immer ihre Autorität lassen. Nichts gefällt dem Offiziellen mehr, als durch ein OK in letzter Sekunde zu zeigen, dass er auch anders könnte, uns aber eine Freude machen will. Denn freundlich sind sie im Grunde immer.




Unteres Bild: Ein Wadi Racer, eine indigene Schlangenart. Rund anderthalb Meter lang, ungefährlich. Schönes Exemplar, das sich beim Sonnenbad durch uns gestört fühlte.

Freitag, 24. April 2015

Der Filmtipp zum Wochenende

Im Fernsehen gibt es unzählige Urlaubsreportagen aus Dubai, und sie sind immer gleich. Vor allem gleich oberflächlich, denn sie erzählen nichts vom Leben und Arbeiten hier in den UAE.

Wer zu letzterem etwas erfahren will, dem empfehle ich den Spielfilm City of Life. Es ist einer der seltenen Kinofilme aus den UAE, sehr gut gemacht, mit guten Schauspielern. Eine Inhaltsangabe findet sich auf IMDB.


Es gibt den Film in voller Länge und HD auf YouTube: https://youtu.be/qknF5_ecxMA. Es ist die Originalfassung auf Arabisch, also einfach in den Settings englische Untertitel aktivieren (Zahnrad-Icon am unteren Bildrand).



Dienstag, 21. April 2015

Ein Auto wie aus einem Disney-Film

Zwischendurch ein Beitrag für Autofans. Automobile Verrücktheiten gibt es in Dubai ja viele. Das hier ist aber schon was besonderes. Da hat sich ein Emirati eine Zugmaschine besorgt und zum Pickup umbauen lassen., inklusive schöner Lackierung in den Farben der Nationalflagge. Beachtenswert außerdem der Einstieg, oder besser: Aufstieg ins Fahrzeug.


Erfüllt vermutlich nicht die Euro-4 Norm. Muss er auch nicht, ist schließlich ein Truck. Für hiesige Verhältnisse durchaus stilvoll. Einen Strafzettel wegen Falschparken muss er nicht fürchten. Der blaue Mitsubishi sieht daneben wie ein Spielzeug aus.

Dienstag, 14. April 2015

Ersatzurlaub

Um das Indien-Desaster schneller zu vergessen, haben wir noch ein paar Tage in einem Beach Resort im Oman verbracht. Diesmal hatten wir sogar alle Pässe dabei! Die letzte Einreisehürde war dann aber eine ganz andere, aufgestellt von einem omanischen Militärpolizisten:

You have car insurance? --- Yes!
Where you go? --- We stay in Millenium Hotel.
Where you from? --- From Germany.
Aaah, Germany! What is your favorite club? --- Äh ... Bayern München.
Mine is Borussia Dortmund. But you can go!

Glück gehabt! Auf der Rückreise dann eine ähnliche Geschichte, diesmal auf UAE-Seite beim Abstempeln der Pässe. Sagt der junge Emirati:

Aaah, Germany! Deutschland! Guten Tag! Wie geht es? Heute ist heiß, ja? I just came back from Munich three days ago, it had zero degrees. I looove Germany, nice people.

Das hört man gerne, weil nicht so oft. Ein weltoffenes Volk hier in unserer Ecke, gut informiert. Auch im Oman wird um den BVB gezittert. Wenn das kein Trost im Abstiegskampf ist.

Am ersten Tag unternahmen wir eine Tour ins Wadi Al Abyad, danach haben wir nur noch gechillt. Möglicherweise könnte man es da eine volle Woche aushalten.



Samstag, 11. April 2015

Was macht das Wasser hier?

Gerade entdeckt: Die hiesige Version der Fränkischen Seenplatte. Dort, wo vor kurzem noch Wüste war, findet man nun Süßwasserseen, umgeben von tausenden neu gepflanzten Bäumen. Nicht nur die Menschen hier sind begeistert von der so transformierten Landschaft, sondern vor allem die Vögel (siehe Artikel).

Hier riecht's wie am Nürnberger Dutzendteich.

Die Tiere sind dank Fütterung nicht sehr scheu.

Eine schlüssige Interpretation steht noch aus.

Einer von vielen blühenden Bäumen.

Surreale Eindrücke, unerwartet.

Die große Seenplatte...

...ist immer gut für ein Picknick.

Ein Panoramabild (hier in hoher Auflösung):


Ein Dronenvideo wurde bereits von jemand anderem gedreht, also musste ich das nicht mehr tun. Es wurden dabei keine unbeteiligten Enten erschossen:



Montag, 6. April 2015

Ein Nestbaukünstler

Direkt über dem Eingang zur Garage hat ein Vöglein sein kunstvolles Nest gebaut und brütet nun seine Jungen aus.


Die GoPro hat die Mama gefilmt, wie sie ausgiebig die Kamera beäugt. Wer weiß, um welchen Vogel es sich handelt?


(Aufgenommen mit 120 fps und verlangsamt auf 48 fps.)

Samstag, 4. April 2015

Aprilscherz? Weit gefehlt!

Manch einer meiner Millionen Leser hat den letzten Beitrag wegen des Datums nicht ernst nehmen können. Ich muss leider bestätigen, dass diese Tragikomödie genau so passiert ist. Als Beweis (insofern Fotos heutzutage noch Beweiskraft haben) zwei Bilder vom Sandsturm am Wochenende, samt Link zum Zeitungsartikel. Das war ein ziemlich dickes Ding.



Wir sind daheim und verbringen Quality Time als Familie mit diversen Tagesunternehmungen, Ausschlafen bis in die Puppen (bes. Johanna) und viel Zeit zum "Chillen".

Mittwoch, 1. April 2015

Wenn's mal schiefgeht, dann richtig!

In der englischen Militärsprache gibt es das schöne Wort Clusterfuck, welches unseren Versuch, nach Indien zu kommen, gut zusammenfasst. Schon beim Packen am Vorabend ging es los:

Was gesagt wurde:
Mann: Hast du die Pässe?
Weib: Ja.
Was gemeint war:
Mann: Hast du alle Pässe, und hast du sie eingepackt?
Weib: Ein paar liegen hier rum, keine Ahnung wo deiner ist.

Ich packe meinen Pass IMMER selbst ein, nur diesmal nicht (Grund siehe oben). In der Früh auf halbem Weg nach Abu Dhabi hab ich's gemerkt und lies das Taxi umkehren. Pass geholt, zurückgerast, und natürlich: Dichter Nebel, schwerer Unfall voraus, Stau, Flug verpasst, alles Scheiße. Das war ein Ding zuviel für unseren Zeitpuffer. 

Daraufhin Flüge auf die Nacht umgebucht und den Tag in Abu Dhabi statt in Kerala verbracht. Abends am Flughafen die Meldung, dass der Flug zwei Stunden verspätet ist. Am Check-In-Schalter dann die Katastrophe: "Und wo haben Sie Ihre Visa?"

Da war mir sofort klar, das wird nichts mehr. Wir hatten kein Touristenvisa beantragt! Die Agentur, über die wir das Package gebucht hatten, hat nichts gesagt außer: No problem. Schwerer Anfängerfehler! Wenn ein Inder sagt "No Problem", dann müssen alle Alarmglocken angehen! Trotz meiner Erfahrung mit dem Volk habe ich sie nicht gehört. Selber schuld.

Ich wusste zwar, dass es bei den Weltmeistern der Bürokratie seit kurzem eine Visa-on-arrival Regelung gibt. Dafür muss man aber lange vor dem Flug ein kafkaeskes Formular online ausfüllen, Foto hochladen, und noch dazu $90 abdrücken. Das hätte sich SO einfach googeln lassen, aber wir waren eben ein bisschen überlastet und dachten, die Agentur kümmert sich schon, wozu hat man eine. Wie naiv, hahaha...

Außer Spesen also nix gewesen. So einen Bock haben wir noch nie geschossen. Und am Morgen dachte ich noch: Oooch, eigentlich würde ich jetzt gerne liegenbleiben und im Haus abhängen. Careful what you wish for! Oma hätte wohl gesagt: Wer weiß, wozu es gut war...

Wir geben aber nicht auf und werden das nachholen. Jetzt bleiben wir erst mal hier und unternehmen zusammen ein paar Dinge von unserer langen "Dubai Bucket List".